Urlaubs-Lektüre

U

In den Bücherregalen meiner Freund_innen und Bekannten stehen meist Romane, die von Männern geschrieben wurden, nur selten reihen sich ein Astrid-Lindgren-Klassiker aus vergangen Tagen oder ungelesene Bachmann-Texte dazwischen. Nun gut, vielleicht auch wenig verwunderlich. Schon in der Schule analysieren wir im Deutsch-Unterricht nur Kafka und Jandl, lesen Goethe, Grass und Handke und auch im Englisch-Unterricht sieht es nicht anders aus. Besonders bemühte Leherer_innen vermitteln vielleicht noch etwas, das sie mit dem Stempel „Frauen-Literatur“ versehen. Schluss damit. Die Denkwerkstatt empfiehlt fünf großartige Romane, die noch dazu urlaubstauglich sind (In diesem Sinne wurden Bachmann und Jelinek ausgeklammert).

Connie Palmen: Die Freundschaft (Diogenes Verlag)
Der meiner Ansicht nach beste Roman der niederländischen Autorin, in dem sie die Geschichte der Freundschaft zweier Frauen erzählt. „Ein brillanter, schnoddriger, ironischer, philosophischer Roman, getarnt als Entwicklungsroman einer Freundschaft“, sagt der Norddeutsche Rundfunk.

Marlen Haushofer: Die Wand (z.B. Ullstein und List Verlag)
Ein absoluter Klassiker, der wichtigste Roman der 1970 verstorbenen Österreicherin. „Eine Frau wacht eines Morgens auf einer Jagdhütte in den Bergen auf und findet sich eingeschlossen von einer unsichtbaren Wand, hinter der kein Leben mehr existiert“, ist im Klappentext zu lesen. Unzählige Werkbesprechungen finden sich im Netz, der atmosphärische, kafkaeske Text lässt viele Interpretationsmöglichkeiten offen und fesselt ungemein. Der Stoff wird im übrigen gerade verfilmt, in der Hauptrolle wird Martina Gedeck zu sehen sein.

Francoise Sagan: Bonjour Tristesse (z.B. Ullstein und Penguin Verlag)
Der Überraschungserfolg einer 18-jährigen Französin, 1954 in Paris veröffentlicht, 1958 verfilmt. Der Roman „machte seine Autorin über Nacht berühmt, brachte ihr aber auch schärfste Kritik wegen seiner angeblichen Unmoral ein: Für ein Mädchen, das frei und zu seinem reinen Vergnügen über seinen Körper auch gegenüber dem anderen Geschlecht bestimmt und seine Sexualität ohne Sorgen oder Schuldgefühle auslebt, war die Zeit zwar langsam reif, aber die Zeitgenossen noch nicht.“

Erica Jong: Fear of Flying (z.B. Signet Verlag)
„Fear of Flying“ ist mir erst begegnet, nachdem ich „Bitterfotze“ gelesen hatte. (Im Buch der Schwedin Maria Sveland wird der 1973 veröffentlichte  Roman mehrmals zitiert.) Obwohl der Roman weit mehr ist als das, wurde er vor allem aufgrund der Schilderungen von Sexualität diskutiert. „Männliche Schriftsteller wie Henry Miller oder Philip Roth konnten schon lange über Sex schreiben. Aber nicht Frauen. Ich wusste zwar, wie viele Vorurteile es gibt, aber nicht, was mich erwarten würde. Ich wurde als Hure und Schlampe beschimpft, in einer Talkshow sagte der Moderator zu mir: ‚Geben Sie es zu – Sie wollen nur im Stehen pinkeln können.'“, sagte Jong dazu dem Stern gegenüber.

Sylvia Plath: The Bell Jar (z.B. Harper Perennial Modern Classics)
Wer Sylvia Plath ist, muss ich an dieser Stelle vermutlich nicht erklären. Und auch ihr Roman wird den meisten Leser_innen bekannt sein. Wer ihn noch nicht zuhause im Regal stehen hat, sollte das schleunigst nachholen. „The Bell Jar tells the story of a gifted young woman’s mental breakdown beginning during a summer internship as a junior editor at a magazine in New York City in the early 1950s. The real Plath committed suicide in 1963 and left behind this scathingly sad, honest and perfectly-written book, which remains one of the best-told tales of a woman’s descent into insanity“, sagt ein Klappentext.

About the author

brigittethe

9 comments

By brigittethe

Neueste Beiträge

Neueste Kommentare

Archive

Kategorien