Die Denkwerkstatt Interview-Reihe geht in die nächste Runde – diesmal haben wir die Literaturwissenschafterin Anna Babka getroffen, um mit ihr über die Effekte von Sprache und geschlechtersensibles Formulieren zu sprechen.
Du bist eine glühende Verfechterin der gendersensiblen Sprache – warum? Was bringt uns das Binnen-I?
Es bringt uns wahnsinnig viel, weil es unser Bewusstsein verändert. Es geht dabei immer um zwei Dinge: Sichtbarmachen und Symmetrie. Indem man Frauen über die Sprache sichtbar macht, verändert man ihre Realität – weil Sprache performativ ist und das, was sie beschreibt, hervorbringt. Es ist rein theoretisch gesehen ein einfach erklärbarer Effekt. Insofern kann man das auch ganz einfach argumentieren. Sprache bildet schließlich nicht nur ab, sie kreiert, sie handelt.
Kannst du das anhand eines Beispiels näher erläutern?
Machen wir es gleich an der Geschlechterdifferenz fest: Wenn ein Kind geboren wird, dann sagt die Ärztin oder der Arzt: „Das ist ein Junge“ oder „Das ist ein Mädchen“. Wäre dieser Sprechakt nicht getan, dann existierte dieser Mensch nicht einfach als männlich oder weiblich. Der Sprechakt hat natürlich eine gewisse Referenz, aber die ist nicht ausschlaggebend, weil einfach von den primären Geschlechtsorganen ausgegangen wird. Und würden wir diesen Sprechakt nicht ein Leben lang fortsetzen und ihn dann auch performativ ausfüllen – über Kleider, den Habitus, Gesten – dann würde man nicht wissen, dass wir Männer oder Frauen sind.
Dieser performative Akt ist absolut notwendig, er zitiert etwas, das vorgängig ist, aber was sich nicht auf ein Original bezieht, sondern auf einen Diskurs. Die Auffassung darüber, was Männer und Frauen sind, verändert sich schließlich historisch gesehen laufend, im 18. Jahrhundert gab es noch das Einfleischmodell, das mehr oder weniger davon ausging, dass Männer und Frauen sich nur dadurch unterscheiden, dass Männer bestimmte Organe ‚außen‘ tragen, die Frauen diese im Körper tragen. Dieses Modell ist im 18. Jhrdt. in das Zweifleischmodell übergangen und dort wurde der weibliche Körper pathologisiert. Zum Beispiel hat man über die Gebärmutter verschiedene Zuschreibungen vorgenommen. Dabei handelt es sich aber um einen diskursiven Effekt, der nicht auf einer biologischen Grundlage basiert, sondern auf der sprachlichen Interpretation biologischer Gegebenheiten. Wer sagt uns, was dieser Unterschied tatsächlich ausmacht? Er muss in eine Geschichte gepackt werden, sonst hätte er überhaupt keinen Effekt, keinen Belang. Oder mit Judith Butler gesprochen: Sex wird immer schon Gender gewesen sein…
Wir müssen uns also permanent selbst daran erinnern, dass wir ein Geschlecht „haben“?
Stefan Hirschauer, ein deutscher Soziologe, hat das einmal sehr schön formuliert. Er geht auch von diesem ersten performativen Sprechakt aus und er sagt: Würde diese Information in ein Archiv eingeschlossen und nie mehr herausgeholt werden, dann würden wir vergessen, dass dieser Mensch ein Mann oder eine Frau ist. Also es ist absolut notwendig, die Binarität in einem wiederholten Akt immer wieder herzustellen und festzuschreiben.
In der Frage der Intersexualität wird diese Binarität auch ganz stark in Frage gestellt – das ist der Punkt, wo der Unterstrich als geschlechtersensible Schreibweise ins Spiel kommt (z.B. Student_innen, Anm. d. R.). Für Personen, die sich nicht in die eine oder andere Richtung zuordnen können oder möchten. Das ist sozusagen der neueste Zugang – alle existierenden und möglichen Geschlechter im Unterstrich zu vereinen. Das kann man mögen oder nicht, es macht jedenfalls Sinn. Ich selbst verwende das Binnen-I, das ist mittlerweile auch eine institutionalisierte Schreibweise. Allerdings finde ich es in Ordnung, den Unterstrich zu verwenden und kann ihn als theoriegeleiteten Eingriff in die Sprache auch nur unterstützen.
Ist gendersensible Sprache in Diplom- und Seminararbeiten, die von dir beurteilt bzw. betreut werden, ein Muss?
Ja, ich verlange das in Diplom- und auch Seminararbeiten und mir ist dabei egal, welche Schreibweise verwendet wird. Warum man darüber noch streiten muss, verstehe ich überhaupt nicht. Ich würde das auch wirklich als Grundanforderung für wissenschaftliches Arbeiten einführen. Mittlerweile wird geschlechtersensible Sprache von offiziellen Stellen verwendet, es gibt Leitfäden für geschlechtergerechtes Formulieren vom Bundesministerium, weil das ja auch gesetzlich verankert ist innerhalb des Gender Mainstreamings. Der öffentliche Diskurs muss so funktionieren.
Das Argument, dass die Sprache damit verunstaltet wird, ist lächerlich. So als gäbe es die richtige Sprache oder die schöne Sprache. Wer sagt, was Sprache wirklich sein soll? Das legen wir SprachbenutzerInnen fest und das ist ein extrem dynamischer Prozess. Der Duden hinkt dieser Dynamik hinterher. Schön ist eben, dass es mittlerweile aufgrund des europaweiten Gender Mainstreamings in der Union rechtlich verankert ist und man deshalb eigentlich nicht mehr darüber diskutieren muss.
Erlebst du an der Universität Wien Widerstand gegen geschlechtergerechte Sprache?
Ja, auch am Institut für Germanistik gibt es diesen Widerstand. Nicht nur, aber auch. Da werden dann irgendwelche Beispiele herangezogen, wo das Formulieren mühsam wird. Aber ich glaube, wenn jemand in der Lage ist, zu schreiben und Texte zu formulieren, dann ist er oder sie auch kreativ genug, dafür eine Lösung zu finden. Und wenn man sich nicht auskennt, dann schaut man eben in diesen offiziellen Leitfäden nach, die an vielen Stellen vorhanden sind. Ich kann mittlerweile gar keinen Text mehr lesen, der nicht gendersensibel formuliert wurde. Ich verstehe ihn auch nicht mehr, ein solcher Text wirkt mir unverständlich. Weil er nicht deutlich macht, worum es geht und wer gemeint ist.
Das nächste Mal in Teil 2: Warum Michael Fleischhacker ein Problem mit Gerechtigkeiten hat und die Biologie keine guten Argumente liefert.
Anna Babka ist Literaturwissenschaftlerin am Institut für Germanistik in Wien mit Schwerpunkten in Literaturtheorie, Gender Studies und Postcolonial Studies. Link zur Website
Wie oft sind solche und ähnliche Interviews, Stellungnahmen und Texte schon verfasst und in den verschiedensten Medien publiziert worden…?
Wie oft hab ich diese Argumente schon gelesen, gehört, selbst vertreten,…? Und doch scheinen es so viele noch nicht kapiert zu haben/kapieren zu wollen…!? Es ist manchmal echt nur mehr zum „Hände überm Kopf zusammenschlagen“ mit was für Gegenargumenten Leute manchmal daher kommen… vom hochheiligen und mega-praktischen generischen Maskulinum ganz zu schweigen -.-
Aber wozu hat der liebe Gott die Geduld erschaffen… 😉 also warum nicht (täglich) auf ein Neues!
Die Grundideen ist ja nicht schlecht, aber ich glaube der Hauptkritikpunkt am Binnen-I ist, dass eine konsequente Umsetzung sich nicht durchsetzen kann.
Wie sehe eine Alternative aus zu „Frau Künast ist jetzt Bürger_innenmeister_innenkandidat_in in Berlin“?
Ich habe (als männlicher Linguistik-Student, falls das relevant sein sollte, habe mich aber nie direkt mit dem Thema beschäftigt) prinzipiell nichts gegen das Binnen-I, bin aber auch kein wirklicher Freund davon.
Der generische Maskulinum ist eben das gewohnte. Es ist schon nachvollziehbar, dass man erstmal ablehnend reagiert, wenn Leute ankomme und sagen, dass das nicht okay sei und dass man das jetzt anders machen muss. Man merkt ja selber auch nicht, dass das grammatikalische Geschlecht da irgendwie relevant ist. Damit möchte ich nicht ausschließen, dass es einen Effekt hat. Dafür habe ich zu wenig Ahnung vom Thema, aber zumindest die Reaktion kann ich verstehen. Ich habe irgendwo auch keine Lust, meine Gewohnheit da zu ändern und es würde wohl länger dauern, bis ich mich wirklich dran gewöhnt habe. Ab dem Zeitpunkt wäre es mir dann wahrscheinlich völlig wumpe.
Ob das Binnen-I tatsächlich irgendeine Verbesserung mit sich bringen würde.. keine Ahnung. Irgendwo zweifle ich dran. Die türkische Sprache hat nun auch keinen Genus. Auch viele andere Sprachen unterscheiden da nicht. Müsste man untersuchen, ob das eine tatsächliche Auswirkung auf die außersprachliche Realität hat.
Sehe ich das richtig, dass die erste Frage „Was bringt uns das Binnen-I“ suggestiv ist und keinesfalls beantwortet wurde? Warum BInnen & nicht beide Formen wie es Anna Babka ja auch bei der zweiten Frage betreibt?
Ah, sie kann das BInnen ja garnicht verwenden, da es ein gesprochenes Interview war! Was bringt eine Sprache, die sich im Gesprochenen einem anderen Duktus unterworfen ist als in Schrift?
Eine bloße Nomensparmaßnahme.
Ist der Gebrauch von „man“ nun nichtmehr verpönt?
Diese Debatte schadet der völlig berechtigten Forderung nach Gleichberechtigung sehr viel mehr, als sie nützt.
Das Binnen-I sieht scheiße aus, der Unterstrich erst recht. Dann doch lieber gleich generische Femininumformen im Plural.
(Übrigens: was ist mir Wörtern wie „Person“ oder „Geisel“? Hat sich jemand jemals die Mühe gemacht, davon eine Maskulinumform zu konstruieren?)
@Igor: Erinnert mich an das Argument: Jeder öffentlicher Widerspruch gegen die FPÖ nutzt der FPÖ mehr, als es ihr schadet. Wer für Gleichstellung kämpft, hat eben mit vielfältigen Widerständen zu rechnen.
@fatmike: Ich verstehe deine Frage nicht ganz, glaube ich. Und Binnen-I und Unterstrich sind so etwas wie Abkürzungen, wenn es genug Raum gibt, kannst du beide Formen ausschreiben. Und sprechen kann man das Ganze schon, wenn man will. Außerdem ist geschlechtersensible Sprache weit mehr als Binnen-I – in diversen Leitfäden nachzulesen…
Insgesamt finde ich alle Einwände berechtigt – aber wenn dahinter ein anderes Unbehagen steckt, sollte man das auch offen formulieren. Ich erlebe das oft bei Leuten, die sich eigentlich politisch gegen feministische Ideen aussprechen möchten oder sich in irgendeiner Form benachteiligt fühlen, dann aber mit abstrusen Binnen-I-Beispielen daherkommen…
Und: Bevor man einen Feldzug dagegen startet, sollte man sich zumindest in irgendeiner Form theoretisch damit auseinandersetzen. Das dumpfe Bauchgefühl oder das Lästigsein reicht nicht meiner Ansicht nach…
[…] denkwerkstatt sprach mit der Literturwissenschaftlerin Anna Babka “über die Effekte von Sprache und geschlechtersensibles Formulieren”: “Sprache […]
»Renate Künast will Berliner BürgerInnenmeisterin werden« vielleicht, oder etwas metaphorischer »Renate Künast will (als grüne Spitzenkandidatin) ins Rotes Rathaus einziehen«. Die Probleme, die sich aus dem Binnen-I und verwandten Formen ergeben, sind meistens arg konstruiert.
nee. wenn ein tier geboren wird, sagt niemand, das ist ein löwe, das ist eine löwin. und trotzdem haben sie ein geschlecht. nicht das aussprechen desselben stellt das geschlecht her. es ist bereits da und wird von der sprache bezeichnet.
selbstverständlich wüssten wir das. unsere behaarten verwandten wissen es auch. wüssten wir es nicht auch ohne sprache, gäbe es uns gar nicht.
oder nehmen die albanischen mannfrauen: sie leben als männer und werden als solche behandelt und benannt. aber körperlich sind sie natürlich frauen und bleiben es. egal, wie man sie bezeichnet, was sie tragen oder arbeiten.
unser geschlecht, unsere organe werden nicht herbeigesprochen, sie sind real existent und finden ihre bezeichnung in der sprache.
das bezieht sich aber nicht auf das geschlecht, sondern auf „gender“, das soziale geschlecht.
bis hier her korrekt: dann falsch:
diese interpretationen wurde ja nicht durch die sprache „geschaffen“, sie wurden gedacht! es sind nicht sprachliche, sondern gedankliche bzw. philodophische interpretationen, deren ursache nicht die sprache ist, sondern die gesellschaftlichen verhältnisse. deren *ausdruck* ist die sprache. sprache ist ausdruck des denkens. ebenso wie ein buch nicht das werk der druckerpresse ist, sondern das werk des denkenden schreibers. der buchstabe, das wort und die sprache sind mittel des denkens, nicht schöpfer des denkens.
[…] nun zum Abschluss gibt es einen Link zu einem Interview der Denkwerkstatt mit der Literaturwissenschafterin Anna Babka. Dabei geht es um geschlechtersensible Sprache und […]
[…] »Interview: Binnen-I, Unterstrich und Sprachreinheit, Teil 1« mit Anna […]
@solider aufschwung: ich meine, in der argumentation ist sprache nicht als referenzloses system gedacht – das „denken“ ist bereits mitgemeint. etwas, für das es keine bezeichnung gibt, existiert (in unserem denksystem) nicht. bevor der blutkreislauf nicht „entdeckt“ wurde, existierte er für die menschen nicht. obwohl er da war. und das heißt nicht, dass er irgendwann nicht einmal anders definiert wird. wissenschaftliche „fakten“ sind immer „fakten“, auf die sich menschen geeinigt haben. und geschlechtsorgane bzw. biologische geschlechtsunterschiede wurden historisch gesehen sehr wohl unterschiedlich interpretiert. man ging etwa von einem männlichen körper aus, dessen ausformungen unterschiedlich sein können.
brigitte, ich halte es mit präzisen formulierungen. dazu haben wir ja eine sehr reiche sprache. „mitgemeint“ gilt also nicht. wenn denken UND sprechen gemeint ist, kann und muss man es auch so sagen.
der mensch ist da ja sehr findig und gibt neuen dingen namen, sobald sie entstehen.
aber auch hier irrt die autorin:
handeln (also bewusstes gezieltes tun) und kreieren können nur subjekte. die sprache ist ein kommunikationsmittel. sie kann werder handeln noch kreieren, ebensowenig wie der hammer selbst einen nagel einschlagen kann. sprache ist das mittel, womit menschen kreieren und handeln.
geschlechtsorgane bzw. biologische geschlechtsunterschiede wurden historisch gesehen sehr wohl unterschiedlich interpretiert.
nichts gegenteiliges schrieb ich. sie wurde allerdings nicht von der sprache unterschiedlich interpretiert, sondern von den sprechenden menschen.
„mitgemeint“ war keine gute formulierung: ich meinte: im konzept enthalten.
„der mensch ist da ja sehr findig und gibt neuen dingen namen, sobald sie entstehen.“ – und bevor der name da war? war das „ding“ da relevant?
und ich sehe da überhaupt keinen widerspruch: wenn sprache ein „kommunikationsmittel“ ist, dann handelt man doch kommunikativ, oder?
auch wenn du die sprechakttheorie offensichtlich ablehnst, ist es interessant, mal bei derrida und co. reinzulesen…
ansonsten will ich mich nicht zu sehr verstricken, ich habe nicht linguistik studiert… vielleicht kommt mir ja ein_e sprachwissenschafter_in zur hilfe…
nein sind sie nicht. das binnen-i zwingt etwa in diesem fall zur umschreibung um aus dem schlamassel rauszukommen. du konstruierst einen ganz anderen satz, um dem problem zu entkommen.
das binnen-i konsequent zu nutzen ist enorm mühsam. man muss ständig aufpassen, dass man nicht wiederum die männer ausblendet oder in absurde konstruktionen stolpert.
als jemand der professionell schreibt weiß man, dass man mit jeder silbe sparsam umgehen muss. ich sage das alles als jemand, der es trotzdem nutzt – zumindest soweit wie ich es sinnvoll finde. ich würde also zum beispiel von der bürgermeisterkandidatin sprechen. bei der bürgerInnenmeisterin(nenkandidatin) wirds einfach lächerlich und sowohl die lesbarkeit als die ästhetik würden sich vollkommen verabschieden.
nein, das sind verschiedene konzepte. deshalb gibts auch für jedes eine bezeichnung.
zwar sind sie eng verknüpft aber sprache ist nicht das gleich wie denken, sie ist das mittel des denkens. ebenso wie z.b. farben noch kein bild sind, sondern das mittel dafür.
wenn ein „ding“ einen namen bekommt, ist es so relevant, dass man sich darüber sprechend verständigen will. da es aber nicht nur denken in worten gibt, sondern z.b. auch denken in bildern, sind dinge denkbar, die keinen namen haben.
wenn etwas erfunden oder entdeckt wird, bekommt es einen namen. ein ding, was nicht eixistiert, kann als idee oder konzept auch relevant sein, z.b. gott.
„man“ ist aber nicht die sprache, sondern der mensch. wenn jemand spricht, handelt der sprecher und benutzt die sprache. es ist nicht die sprache, die handelt. wenn jemand schreibt, handelt auch nicht die schrift, sondern der schreiber.
[…] Teil 1 des Interviews […]
gott wird aber von den menschen diskursiv verhandelt… in diesem kontext ist existenz oder nicht-existenz also irrelevant.
brigitte, jetzt kommen wir langsam vom hölzchen aufs stöckchen.
wenn eine ein konzept wie gott „diskursiv verhandelt“ wird, lässt das keinen schluss darüber zu, ob die existenz von gott ir/relevant ist. im gegenteil: der diskurs dreht sich um seine unbewiesene existenz. wäre seine nicht/existenz bewiesen, wäre der diskurs hinfällig.
es musste nur gesagt werden, weil es ein schlechtes beispiel war zum vergleichen mit dem blutkreislauf.
du hättest dir ein besseres beispiel suchen sollen. die relevanz von etwas macht sich nicht daran fest, ob der mensch es bereits kennt und bezeichnet hat. außerdem ist dieses beispiel kein beleg oder argument.
beenden wir das, ich habe das gefühl, wir reden von gänzlich unterschiedlichen dingen, bzw. vertreten da sehr unterschiedliche zugänge zur „realität“… 🙂
du, brigitte, wie wärs, du beschäftigst dich mal etwas mit philosophie. dann musst du solche diskussionen auch nicht beenden, weil du nicht sicher bist, was realität ist.
viel spaß dabei. 🙂
na gottseidank gibt es offensichtlich noch eine schule, die eine lehrbuch-definition von realität in der schublade hat!
ja, brigitte, die gibts. wir können schließlich nur über dinge reden, wenn wir wissen, was unsere worte bedeuten.
und wie wir wissen, ist bedeutung etwas fixes, das sich nicht verändert. und jeder mensch eine in sich geschlossene, rationale einheit.
Ich habe grundsätzlich nichts gegen das Binnen-I, aber wenn dann sollte es Konsequent angewandt werden.
Das heisst also nicht nur PolizistInnen oder RichterInnen, sondern auch SteuerhinterzieherInnen, TerrroristInnen und VerkehrssünderInnen.
Aber da bleibt auf einmal das Binnen-I aus…Ein Schelm…
Richtig lustig wurde es bei manchen Berichten über Stuttgart 21…erst war ja immer von PolizistInnen die Rede…als diese jedoch auf Demonstranten einprügelten, wurde daraus dann wieder Polizisten….
Ist schon heuchlerisch..wie gesagt: Wenn, dann konsequent.
[…] Interview: Binnen-I, Unterstrich und Sprachreinheit, Teil 1 […]
Wäre interessant, ob sich diese Sprachverkünstelungen auch einmal auf Literatur auswirken werden. Vielleicht schreibt einmal ein Autor einen Roman, in dem er die Genderisierung der Sprache konsequent durchhält 🙂
Ob der geradezu autoritäre Druck aus einige Instituten, sich der Binnen-I und _ zu bedienen, der Gleichberechtigung an und für sich dienlich ist, halte ich für sehr fraglich. Mag sein, dass der Mensch in Sprache denkt und Sprache das Denken des Menschen mit formt; ein chauvinistischer Hurenbock wird durch die Verwendung des Binnen-I und anderem Firlefanz nicht zum Verfechter für Gleichberechtigung. Und jene, die sich dieser Sprachpantschereien bedienen, sind sowieso diejenigen, die der Gleichberechtigung positiv gegenüber stehen.
Für mich als Autor von Prosa ist die Genderisierung der Sprache etwas, das an mir vollkommen spurlos vorüberschreitet. Wertschätzung seinen Mitmenschen gegenüber wird ganz sicher nie auf der Verwendung von seltsamen Sprachvorschriften beruhen. Dazu ist der Mensch generell viel zu bockig um sich irgendwelchen akademischen Onaniefantasien zu beugen.
lg/Peter
Ich finde diese gesamte Diskussion voellig unsinnig. Bei Tieren gibt es auch kaum geschlechtersensible Formulierungen (Ausnahmen sind z.B. Katze und Kater, wobei uebrigends das weibliche Wort das gaengige ist) und dort funktioniert auch, was in unserer Sprache allgemein gemacht wird: ein Ueberbegriff wird genutzt fuer alle Menschen dieser Bezeichnung, unabhaengig von Geschlecht, Glaube, Hautfarbe etc. Dass man diese Form als die maennliche Form ansieht, ist das Hauptproblem. Erklaert man die allgemein genutzte Form einfach zum Neutrum z.B., so gibt es auch keine Probleme mehr. Und wer sagt, Texte mit Innen und sowas seien nicht unangenehm zu lesen, der bemueht sich ganz schoen, Argumente nicht zaehlen zu lassen.