Heute wird der „Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ begangen. 1981 wurde dieser Tag erstmals von NGOs ins Leben gerufen und 1990 von den Vereinten Nationen anerkannt; dahinter steht ein Gedenken an die Schwestern Mirabal, die 1960 in der Dominikanischen Republik monatelang vergewaltigt, gefoltert und schließlich ermordet wurden. Sie hatten sich gegen das Regime des Diktators Rafael Trujillo gewandt.
Die Liste an Gewaltformen, die heute ins Gedächtnis gerufen werden sollen, ist lang und erschütternd:
Genitalverstümmelung
Vergewaltigung
Zwangsprostitution
Häusliche Gewalt
Sextourismus
Sexueller Missbrauch
Zwangsheirat
Femizid
Selektierte Abtreibung weiblicher Föten
Wirtschaftliche Ausbeutung
Gehaltsschere
Benachteiligung bei der Bildung
Benachteiligung bei Erbrecht und Privateigentum
…
Vielleicht ist heute auch der richtige Tag, um an die Frauenbewegung zu erinnern, die in den 60er und 70er Jahren mit dem Thema Gewalt gegen Frauen in die Öffentlichkeit drängte. Frauen, die dazu beitrugen, das Thema zu enttabuisieren, die darauf hinwiesen, dass Gewalt in der Familie kein Kavaliersdelikt ist. Und dass es sich bei Gewalt gegen Frauen nicht um Einzeltaten von Kriminellen handelt, sondern dass Gewalt gegen Frauen System hat, in die Gesellschaftsstruktur eingeschrieben ist. Weil Gewalt kaum unabhängig von Macht gedacht werden kann.
„Für Frauen zwischen 16 und 45 Jahren ist es weltweit gesehen wahrscheinlicher, von ihrem Lebenspartner oder einem Verwandten getötet zu werden, als durch Krieg oder Terrorismus ums Leben zu kommen“, schreibt heute orf.at. „Der Boden, auf dem sexuelle Ausbeutung und Versklavung von Frauen gedeihen, ist die rechtliche und ökonomische Benachteiligung von Frauen“, sagte einst Johanna Dohnal.