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(Öffentliche) sexistische und/oder homophobe Äußerungen sind leider alles andere als selten – in dieser Woche haben gleich drei österreichische Prominente zugeschlagen:

„Ich bin empört, dass sich der öffentlich-rechtliche ORF, der ja von unser aller Gebühren finanziert wird, aus reiner Quotengeilheit dafür hergibt, schwules Tanzen zu propagieren. Es gibt so was wie gute Traditionen in unserer Kultur – dazu gehört, dass Männer mit Frauen tanzen“, ließ Niki Lauda in einem Interview mit der Tageszeitung „Österreich“ verlauten. Er fürchte sich davor, dass seine Kinder „zusehen müssen“, wenn Alfons Haider bei der ORF-Show „Dancing Stars“ mit einem Mann tanzen wird.

Nach diesen homophoben Äußerungen des Unternehmers wurde sogleich die „Fly Niki“ Facebook-Gruppe gestürmt, fast 2000 Fans zählt die neu gegründete Gruppe „Schwules Tanzen“ bereits. „Sollten aber auch Lesben und Schwulen weiterhin ORF-Gebühren bezahlen sollen, so dürfen Sie auch vorkommen. Wenn ich die Prozentzahl sogar mal ganz weit unten ansetze, müssten also von 100 tanzenden Paaren mindestens 5 gleichgeschlechtlich sein“, antwortete  Marco Schreuder Lauda auf seinem Blog.

Erschreckend ignorant und zynisch zugleich erscheint folgende Aussage Laudas: „Bald kommt die Zeit, da werden wir uns noch alle öffentlich dafür entschuldigen, dass wir heterosexuell sind.“ Ganz selbstverständlich wird hier Heterosexualität als Norm konstruiert und diese Vormachtstellung verteidigt – Homosexualität ist schließlich „das Andere“,  die Abweichung von dieser Norm, wird uns hier nahe gelegt. Und wenn jemand aufgrund seiner sexuellen Orientierung diskriminiert wird oder das Gefühl hat, sich dafür entschuldigen zu müssen, dann sind das höchstwahrscheinlich nicht heterosexuelle Männer.

Fiona Swarovski macht es den KabarettistInnen des Landes zu einfach. In einem Interview mit „Österreich“ verteidigte sie ihren Ehemann Karl-Heinz Grasser und verglich ihn mit Marilyn Monroe – „zuerst gelobt, dann zerstört“. Aber es kommt noch dicker: „Dieser ganzer Gossip, gegen den sich Menschen wie mein Mann mit Anwälten verteidigen müssen, ist doch verrückt. Das ist wie im Fall Silvio Berlusconi – ob der jetzt mit drei oder fünf Mädchen Sex gehabt hat oder nicht, das ist doch egal, solange die Politik im Lande in Ordnung ist“, sagte die Kristall-Erbin. Abgesehen davon, dass diese Aussage nicht unbedingt – wie vielleicht beabsichtigt – ein gutes Licht auf den Ex-Finanzminister wirft, wird da ganz nebebei die Tatsache verharmlost, dass Berlusconi angeblich mehrmals Sex mit minderjährigen Prostituierten hatte. Nein danke, Fiona.

In einem Chat mit seinen Leser_innen offenbarte Presse-Chefredakteur Michael Fleischhacker seine Vorstellung von Politik bzw. Protestkultur: „‚Schnarchnasenrevoluzzer‘ meint ganz konkret die Beobachtung, dass sich junge Leute, die ein berechtigtes Anliegen haben – nämlich eine Verbesserung der elenden Studienbedingungen – von irgendwelchen übriggebliebenen 68er-Idioten dafür einspannen lassen, gendergerechte Demonstrationszüge unter besonderer Berücksichtigung der Interessen Transsexueller aufzustellen. ist doch peinlich, oder?“
Abgesehen davon, dass sich die aktuellen Uni-Proteste gerade dadurch von den 68er-Revolten unterscheiden, dass nicht nur einige wenige charismatische (weiße) Männer zu Wort kommen, ist für Herrn Fleischhacker offensichtig alles „peinlich“, was von der traditionellen „Ordnung“ abweicht: Politik von Männern für Männer.

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brigittethe

1 comment

  • erstaunlich, dass die aussage, es wäre doch egal, mit wievielen mädchen herr b. nun genau sex gehabt hat, komplett untergegangen ist. also, elsewhere.

By brigittethe

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