Wir kennen das: Wenn Frauen öffentlich sprechen, dann richtet sich der mediale Fokus nicht (nur) auf Inhalte, sondern auf die Verpackung. Welches Kleid trägt sie? Ist eine solche Hose bei einem Parteitag erlaubt? Handelt es sich dabei um Stars und Sternchen, so rückt der Text noch mehr in den Hintergrund, um dem Bild Platz zu machen.
Bei der Convention der US-DemokratInnen hat jüngst Scarlett Johansson gesprochen. Dass die Fotos von ihrer Rede in einem Online-Medium für Traffic sorgen, ist evident. Aber was hat die Schauspielerin denn eigentlich gesagt? Wer das auf derstandard.at nachlesen möchte, wird leider nicht fündig werden. Während mensch sich bei anderen Medien zumindest bemüht hat, ein, zwei Sätze den Inhalten zu widmen, so hat sich die Standard-Redaktion auf das Wesentliche beschränkt. Das Resultat: der Nachrichtenwert des Jahres:
„Scarlett Johansson hält eine politische Rede und reißt dabei die Arme in die Höhe„
Ja. Und was hat sie nun gesagt???
Kurz zusammengefasst hier z.B.: http://www.sueddeutsche.de/politik/prominenz-auf-dem-parteitag-der-demokraten-die-weibliche-antwort-auf-clint-eastwood-1.1461311
ja natürlich war es für jede/n redakteur/in sehr verlockend diese (wirklich guten & klickträchtigen) bilder zu nehmen. wir haben uns dann aber doch dafür entschlossen, lieber das video zu verlinken und es mit zwei pics gut sein zu lassen 😉 http://kurier.at/nachrichten/4511211-grosse-visionen-kann-obama-nicht-mehr-bieten.php?img=14
lg, n.
@Ursula: Das wurde ich heute auch in einer Radiosendung gefragt und ich konnte den Inhalt nicht wiedergeben. Ich muss sagen, ich habe es damals einmal angehört und mir nicht viel davon gemerkt. In dem Fall war meine Motivation aber nicht, dass ICH darüber berichte, was sie gesagt hat, sondern zu kritisieren, dass sich in diesem Fall der Redakteur oder die Redakteurin nicht mal die Mühe gemacht hat, EINEN Satz über ihre Rede zu schreiben…