Der 5. April war in diesem Jahr der österreichische „Equal Pay Day“ – bis zu diesem Datum müssen Frauen arbeiten, um auf dasselbe Jahresgehalt wie Männer im Jahr 2012 zu kommen. Wie unter anderem der Profil-Artikel zur Lohnschere gezeigt hat, herrscht beim Thema Gehaltsunterschiede sehr viel Verwirrung. Barbara Lavaud, Barbara Marx und Eva Scherz, allesamt bei der GPA beschäftigt, haben im März ein übersichtliches und leicht lesbares Buch veröffentlicht: „Wir verdienen mehr! Gleichberechtigung und faire Einkommen für Frauen“. In der Einleitung sind Zahlen, Daten, Fakten zu Einkommensunterschieden in Österreich und im internationalen Vergleich zu finden, das Einstiegskapitel („Der lange Weg zur Gleichstellung“) bietet einen historischen Rückblick: Wusstet ihr etwa, dass noch in den späten 70er Jahren „Frauenlohngruppen“ existierten, die geringere Löhne für Frauen kollektivvertraglich festschrieben?
Bild: ÖGB-Verlag
Die Autorinnen erläutern gesetzliche Grundlagen für eine Gleichstellung in der Arbeitswelt und analysieren verschiedene Einflussfaktoren auf die bestehenden Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen. (Fest)angestellte Menschen erfahren außerdem, welche Möglichkeiten der Betriebsrat hat, im Kapitel „Diskriminierung im Kollektivvertrag beseitigen“ listen die Autorinnen notwendige Änderungen (aus gewerkschaftlicher Sicht) auf.
Was das Buch nicht leistet, ist eine Kritik an ganz grundsätzlichen Regelungen. So gehen die Autorinnen zwar darauf ein, dass soziale Sicherungssysteme in Österreich als Versicherungssysteme konzipiert sind, fragen aber nicht weiter nach den daraus entstehenden Ungerechtigkeiten und möglichen Alternativen. Allen Interessierten sei das Buch dennoch als hilfreiche Einstiegslektüre empfohlen. Die Autorinnen haben es geschafft, das komplexe Theme Einkommensunterschiede leicht lesbar und auch spannend aufzubereiten, ein umfangreiches Vorwissen ist dabei nicht notwendig.
[…] Zum Equal Pay Day hat die denkwerkstatt nochmal nachgelegt. […]