ArchiveOktober 2013

Ada Lovelace Day – Wer war Marietta Blau?

A

Der Name Marietta Blau ist euch vielleicht schon einmal an der Hauptuniversität Wien untergekommen: Dort ist ein (enger, finsterer) Seminarraum nach ihr benannt, der „Marietta-Blau-Saal“. Die österreichische Physikerin (1894-1970) hätte sich (zu Lebzeiten) eine andere Form der Anerkennung verdient.

„Marietta Blau ist die tragischste Gestalt in der Geschichte rund um die Kosmische Strahlung. Ihr Leben und ihre Arbeit waren von Widrigkeiten und Rückschlägen geprägt, und doch übertreffen ihre Leistungen und die Ergebnisse ihrer Arbeit die vieler anderer, die im Zusammenhang mit der Kosmischen Strahlung einen Nobelpreis erhielten.“ (Quelle)

Blau studierte Physik und Mathematik an der Universität Wien und promovierte 1919. Zunächst arbeitete sie in Berlin und Frankfurt im Bereich der Röntgenologie, kehrte 1923 jedoch nach Wien zurück, da ihre Mutter schwer erkrankte. Bis 1938 forschte sie am Physikalischen Institut und am Institut für Radiumforschung, ein Semester verbrachte sie bei Marie Curie in Paris. Zurück in Wien arbeitete sie unbezahlt am Institut und war auf die Unterstützung ihrer Eltern angewiesen. Als sie um eine Anstellung ansuchte, erhielt sie folgende Antwort: „You know, you are a woman and a Jew, and the two together are simply too much.“ (Quelle)

In Wien beschäftigte sich Marietta Blau hauptsächlich mit der photographischen Methode zum Nachweis einzelner Teilchen. Gemeinsam mit ihrer Schülerin Herta Wambacher, mit der sie als Höhepunkt ihrer gemeinsamen Arbeit die „Zertrümmerungssterne“ in kosmischer Strahlung ausgesetzter photographischer Emulsion entdeckte, erhielt Marietta Blau 1937 den Ignaz-L.-Lieben-Preis im Wert von 1.000 Schilling.

1938 musste Blau emigrieren und forschte und arbeitete in Oslo, Mexiko-Stadt und später in den USA. Zurück in Österreich arbeitete sie abermals unbezahlt am Wiener Radiuminstitut. Sie leitete unter anderem eine Arbeitsgruppe, die photographische Aufnahmen von Teilchenbahnspuren von Experimenten am CERN analysierte. Zweimal wurde Marietta Blau (von Erwin Schrödinger und Hans Thirring) für den Nobelpreis vorgeschlagen, 1950 erhielt ihn jedoch der britische Physiker Cecil Powell, der sich auf die Pionier_innenarbeit von Blau gestützt hatte. 1962 wurde ihr der Erwin-Schrödinger-Preis verliehen, eine Aufnahme in die Österreichische Akademie der Wissenschaften blieb jedoch aus.

1970 starb Marietta Blau an Krebs, vermutlich aufgrund des jahrelangen ungeschützten Arbeitens mit radioaktiven Substanzen.

Link: Ausführliche Informationen zu Marietta Blau

Verlinkt

V

„Unsere neue Regierung muss einen Kurswechsel in der Flüchtlingspolitik herbeiführen, bei uns in Österreich. Und es muss auch in Europa – besonders nach dem hundertfachen Tod vor Lampedusa – eine menschliche Flüchtlings-, Migrations- und Entwicklungspolitik eingefordert werden. Österreich soll in der EU mit Nachdruck darauf drängen und mit gutem Beispiel vorangehen!“, fordern zahlreiche Organisationen in Österreich. Die dazugehörige Petition könnt ihr noch bis zum 15. Oktober unterschreiben.

„Und leider, nach der Wahl ist vor der Wahl: Bei den derzeitigen Parteiengesprächen und bei personellen und strategischen Plankastenspielen kommen Frauenpolitik und auch das Wählerinnenverhalten nicht vor“, schreibt der österr. Frauenring in einer aktuellen Aussendung und fordert unter anderem „Regierungsverhandlungen, die Frauenpolitik explizit zum Thema machen“.

Ulli Koch hat Karin Ondas und Eva Taxacher vom feministischen Archiv „Doku Graz“ interviewt, das Ende des Jahres schließt.

Einen großartigen Beitrag gegen den sexistischen Alltag hat die Autorin Bente Varlemann beim ZDF.Kultur Poetry Slam 2013 abgeliefert.

Feminist Mum lädt am 29. Oktober zum feministischen Müttertreffen in Wien.

Warum sind „Frauen in die Technik„-Förderprogramme in Österreich nur wenig erfolgreich? Dazu habe ich Brigitte Ratzer von der TU Wien interviewt.

Im November (7.-17.11.) findet in Wien die Alternative Medienakademie statt. Alle Infos zu Programm und Anmeldung findet ihr hier.

Das feministische Magazin „an.schläge“ führt derzeit eine Leser_innenbefragung durch, unter allen Teilnehmer_innen werden tolle Preise verlost. Noch bis zum 31. Oktober mitmachen!

Neueste Beiträge

Neueste Kommentare

Archive

Kategorien