Gegen Klassismus aktiv werden! Impulse für eine anti-klassistische Praxis
Klassismus ist die Diskriminierung aufgrund der sozio-ökonomischen
Herkunft und richtet sich gegen Angehörige der Arbeiter_innen- und
Armutsklasse. Betroffen sind erwerbslose, einkommensarme und
wohnungslose Menschen, aber zum Beispiel auch Student*innen aus der
Arbeiter*innenklasse. Obwohl viele Menschen Klassismus-Erfahrungen
machen, bleibt er als Diskriminierungsform oft unbenannt.
Klassenunterschiede zeigen sich auch in linker und queer-feministischer
politischer Praxis. Einige von uns werden Vermögen und Eigentum erben,
andere Schulden. Einige haben Vermögen und Bildungsabschlüsse, andere
wissen kaum, wie sie über den nächsten Monat kommen sollen. Manche
Mittelklasse-Aktivist*innen romantisieren die Arbeiter*innenklasse oder
schauen auf sie herab. Wenn Linke über eine neue Klassenpolitik oder
eine verbindende Klassenpolitik sprechen, bleibt die politische Praxis
meist ausgeklammert.
In unserem Sammelband wollen wir uns daher
darauf konzentrieren, wie wir gegen Klassismus aktiv werden können.
Welche Beispiele von anti-klassistischen Bewegungen gab es bereits in
linken, feministischen und queeren Bewegungen? Wie wurde Umverteilung
ganz konkret angestoßen?
Wir möchten insbesondere Aktivist*innen,
politische Bildner*innen, Feminist*innen aus der Arbeiter*innen- oder
Armutsklasse ermutigen, Beiträge einzureichen. Um Autor*innen ein
Honorar für ihren Beitrag zahlen zu können, werden wir ein Fundraising
durchführen. Der Sammelband wird im Herbst 2020 bei Edition Assemblage
erscheinen.
Ihr könnt Beiträge zu folgenden Fragen einreichen:
Wie kam es dazu, dass ihr euch mit Klasse/Klassismus praktisch beschäftigt?
Welche Rolle spielen Klassenunterschiede und Klassismus in eurer politischen Praxis?
Wie thematisiert ihr Klassismus, Klassenprivilegien und Klassenunterschiede in eurer politischen Praxis?
Wie zeigen sich Klassenunterschiede in eurer politischen Praxis? Welche Strategien gegen Klassismus habt ihr entwickelt?
Wie geht ihr mit unterschiedlichen materiellen Ressourcen um? Welche Formen der Umverteilung habt ihr entworfen?
Wie überschneidet sich Klassismus, mit anderen Diskriminierungsformen
wie (Hetero)Sexismus, Rassismus, Ableismus oder Alter in eurer Praxis?
Welche Herausforderungen erlebt ihr in eurer Arbeit?
Gebt Bescheid, wenn ihr lieber interviewt werden wollt, anstatt selbst einen Beitrag zu schreiben!
Zu den Herausgeber*innen:
Brigitte Theißl ist Redakteurin beim feministischen Magazin an.schläge
und schreibt für verschiedene Medien (u.a. Diestandard). Als
Journalistin und Erwachsenenbildnerin arbeitet sie zu den Themen
queer-feministische Bewegungen, Innenpolitik Netzkultur, soziale
Ungleichheit und Klassismus.
Francis Seeck ist Autor*in,
politische Bildner*in und Doktorand*in und arbeitet zu den Themen
Klassismus, Geschlechtliche Viefalt und Prekarität. Francis ist aktiv
beim Institut für Klassismusforschung, ein Netzwerk von politischen
Bildner*innen und Wissenschaftler*innen aus der Arbeiter*innen oder
Armutsklasse.
Bitte schickt uns eure Ideen (gerne bis zu 1 Seite) bis zum 1. Dezember an francis.seeck@gmx.de