Ein Film, auf den ich mich freue (eine Rezension wird es in der Mai-Ausgabe der an.schläge geben):
Verlinkt
In den vergangenen Wochen haben mehrere deutschsprachige Blogger_innen spannende Texte über Klassismus (und Feminismus) veröffentlicht – die gesammelten Links zur Debatte findet ihr hier. Ich empfehle euch zum Beispiel den Text dazu von Viruletta. Andreas Kemper und Heike Weinbach haben 2009 „Klassismus. Eine Einführung“ veröffentlicht.
Inhaltswarnung: sexualisierte Gewalt
In Steubenville, Ohio wurden vor kurzem zwei junge Männer zu mindestens einem Jahr Haft verurteilt: Sie hatten eine Mitschülerin vergewaltigt und ihre Gewalttat dokumentiert. Fotos und Videos wurden im Netz verbreitet und das Opfer verhöhnt. Eine engagierte Bloggerin sammelte Fakten zu dem Fall, die Hacker-Gruppe Anonymous veröffentlichte eines der Videos, um Druck auf die Behörden auszuüben. Während der Fall in den deutschsprachigen kaum besprochen wurde, zeigten einzelne Beiträge in den USA beispielhaft, was mit dem Terminus „Rape Culture“ eigentlich gemeint ist. Eine CNN-Reporterin berichtete etwa von der Verurteilung von zwei „Star-Football-Spielern“ und brachte den beiden Jugendlichen Mitleid entgegen – das Opfer wurde nicht erwähnt.
„Steubenville: this is rape culture’s Abu Ghraib moment“, sagt dazu Laurie Penny.
Charlott hat auf der Mädchenmannschaft zum Fall gebloggt („Was wir von Steubenville über r*p*e culture lernen“) und verlinkt weitere Berichte.
Einen Artikel dazu findet ihr auch auf diestandard.at.
Ich empfehle euch dringend, das Video der Täter, das von Anonymous ins Netz gestellt wurde, nicht anzusehen!
„Auch atheistische Gefühle können verletzt werden“ – Beate Hausbichler hat einen tollen Kommentar über die Papst-Berichterstattung geschrieben.
„Wie man sexuelle Übergriffe vermeidet“ – ein Kommentar von Irmi Wutscher in den an.schlägen, der sich an potenzielle Täter richtet.
Die 20000frauen haben ihre Forderungen zu Verhütung und Schwangerschaftsabbruch veröffentlicht.
Auf Malmoe.org findet ihr einen Nachruf auf das Wiener Rosa-Mayreder-College.
Der feministische Lesekreis trifft sich zum zweiten Mal am 9. April um 17 Uhr. Interessierte Frauen* können noch einsteigen, einen Zugang zu den Texten gibt es auf Anfrage. Alle Infos dazu findet ihr auf der Website des Vereins Genderraum.
Das Programm für die FrauenFrühlingsUni 2013 im Burgenland ist bereits online – vom 18. bis 21. April finden viele spannende Vorträge und Workshops zu feministischen Themen statt. Die Teilnahme ist diesmal kostenpflichtig (Ermäßigungen für Studentinnen* u.a.), anmelden könnt ihr euch hier.
Das nächste Netzfeministische Bier findet am 15. April um 19.30 Uhr im Café Sperlhof statt.
Weitere interessante Veranstaltungen findet ihr auf der Website der an.schläge.
Gewonnen!
Femcamp Wien
Am Samstag, den 16. März findet in Wien das Femcamp statt: ein Barcamp speziell für Frauen*, das aber für alle offen ist. Worum es dort geht: um die Präsenz von Frauen* in Social Media, Sexismus im Netz, Vernetzung, Netzpolitik – das Themenfeld ist also sehr breit und bietet Platz für ganz unterschiedliche Diskussionen. Und so soll das ja auch sein bei einem Barcamp. Wer von euch mit dem Begriff gar nichts anfangen kann, findet hier eine einfache Beschreibung des Konzepts.
Kurz zusammengefasst: Es gibt keinen Zeitplan vorab, erst bei der Veranstaltung einigen sich die Teilnehmer_innen auf den Ablauf, alle sollen sich aktiv beteiligen, jede und jeder ist dazu eingeladen, eine Session zu leiten. Vorschläge können aber bereits vorab gemacht werden, dazu könnt ihr euch einfach in das Wiki eintragen (eine Registrierung ist notwendig). Ich habe zusammen mit Mariah eine Session zu Netzfeminismus vorgeschlagen – natürlich werden wir unter anderem das Netzfeministische Bier vorstellen.
In Wien hatte Sigi Maurer von den Grünen die Idee, ein Femcamp zu organisieren, sie hat die Veranstaltung mit anderen engagierten Netz-Expertinnen auf die Beine gestellt (Infos zum Orga-Team auf der Website). Auf der Femcamp-Seite findet ihr außerdem eine Liste mit allen Menschen, die bereits zugesagt haben – dort solltet ihr euch auch gleich eintragen (Wie ihr sehen werdet, eine gute Gelegenheit, viele tolle Netzaktivistinnen*, Politikerinnen*, Journalistinnen*… zu treffen).
Das Femcamp startet um 9.30 Uhr im Microsoft-Gebäude am Europlatz, für eine kostenlose Kinderbetreuung ist gesorgt (Anmeldung erforderlich!).
Für alle, die noch nicht auf Twitter aktiv sind, aber das einmal ausprobieren möchten, gibt es zusätzlich schon am kommenden Samstag eine kostenlose Twitter-Schulung im Metalab. Dort wird euch Internet-Allround-Expertin Lena Doppel alle Basics erklären und ihr dürft sie auch mit Fragen löchern – diese Chance solltet ihr nutzen!
Wir sehen uns!
Link: Facebook-Seite Femcamp / Twitter
Verlosung
Achtung, ich verlose 2 Exemplare des Sammelbands „Frauen-Fragen. 100 Jahre Bewegung, Reflexion, Vision„, der 2012 im Promedia Verlag erschienen ist. Im ersten Buch der Plattform 20000frauen finden sich spannende Aufsätze zur Geschichte der Frauen*Bewegung, Frauen*-Demonstrationen, Bündnis-Politiken und zu verschiedenen Formen von Aktionismus.
„Am 19. März 1911 gingen 20.000 Frauen (und Männer) zum ersten Mal für Frauenrechte auf die Wiener Ringstraße. Der 100. Jahrestag dieses Ereignisses wurde von einer Initiative aus dem Umfeld der selbstorganisierten Frauenbewegung zum Anlass genommen, um in einem breit angelegten Bündnis eine landesweite Großdemonstration im März 2011 zu organisieren. Die Publikation nimmt diese Ereignisse zum Anlass, um über die historische, gesellschaftspolitische, soziale und symbolische Bedeutung von Frauenbewegungen und Feminismen in Praxis und Theorie nachzudenken.“
Autorinnen*: Birge Krondorfer, Tove Soiland, Marlene Streeruwitz, Luzenir Caixeta, Mieze Medusa u.v.m.
Wer ein Exemplar gewinnen möchte, hinterlässt einfach einen Kommentar mit gültiger E-Mail-Adresse. Verlost wird am 8. März. Diesmal können leider nur Menschen mit einer Adresse in Österreich teilnehmen.
Männerphantasien
Das zweibändige Werk „Männerphantasien“ des Literaturwissenschafters Klaus Theweleit habe ich schon öfter zur Hand genommen – und auch wieder weggelegt. In den schon 1977 und 1978 erschienen Büchern setzt sich Theweleit mit dem Nationalsozialismus, Faschismus und soldatischer Männlichkeit auseinander und orientiert sich dabei vor allem an der Psychoanalyse. Dementsprechend ist der Text auch recht schwer zugänglich – aber auch sehr spannend und vielschichtig.
In einer Sendung auf Bayern Alpha spricht Theweleit über seine Bücher – hier könnt ihr einen Einblick in seine Forschung gewinnen:
#Aufschrei
Vergangene Woche startete ein #Aufschrei auf Twitter. Alles begann mit dem Artikel einer Stern-Journalistin, die das sexistische Verhalten des deutschen FDP-Politikers Brüderle schilderte. Unzählige Frauen* berichteten daraufhin auf Twitter unter dem Hashtag #Aufschrei über Alltagssexismus bzw. ihre Erfahrungen mit Sexismus und sexualisierter Gewalt. Obwohl ich mich seit vielen Jahren mit diesem Thema beschäftige, hat auch mich die Flut an Tweets (bzw. ihr Inhalt!) erst einmal erschlagen. Sexistische Vorfälle sind eben keine Zufälle, sondern haben System. Wie zu erwarten mischten sich unter die Berichte von Betroffenen auch bald üble, ignorante und zynische Bemerkungen, auch homophobe Tweets machten die Runde. Überhaupt blieb Heterosexismus außen vor, diesbezüglich solltet ihr unbedingt die Texte von Magda und Nadine lesen.
In Deutschland berichteten zahlreiche Mainstream-Medien über das Thema – manche Artikel lesen sich dabei durchaus so, als handle es sich um eine überraschende Erkenntnis: Sexismus existiert! Nachhaltige Berichterstattung fehlt hier eben und ein Nachrichtenwert entsteht erst, wenn sich prominente oder „unverdächtige“ Persönlichkeiten (also keine bekennenden Feministinnen*) entsprechend äußern und ein „Trend“ oder „Hype“ identifiziert werden kann. Natürlich finde ich es gut, wenn Presse-Leser_innen auch einmal einen Artikel über Sexismus in ihrer Sonntagszeitung finden, auf die Hoffnung, dass hier ein nachhaltiger Diskurs angeregt werden könnte, baue ich allerdings nicht. (Ein Studiogespräch mit der Journalistin Barbara Toth in der ZIB 24 musste übrigens mit den einleitenden Worten „Sexismus, ein Thema, das natürlich auch umgekehrt stattfindet und Männer betrifft, aber im vorliegenden Fall wollen mir uns mit den Frauen auseinandersetzen“ legitimiert werden.)
Während die Diskussionen bei Günther Jauch und ZDF log in wohl äußerst problematisch verliefen (und in Österreich erst gar nicht diskutiert wird), gibt es auch interessante Beiträge und Initiativen, auf die hier verlinkt werden soll: Auf der kürzlich eingerichteten Seite „Alltagssexismus.de“ könnt ihr etwa eure Erfahrungen teilen, dort finden sich auch Hinweise auf Organisationen, die schon lange zu diesem Thema arbeiten. Der NDR lässt im Beitrag „Ende des Schweigens“ betroffene Frauen* zu Wort kommen. Einen guten englischsprachigen Artikel über die Debatte könnt ihr in der New York Times nachlesen. Die nächste Gelegenheit, sich gegen Gewalt an Frauen zu engagieren, bietet die Aktion „One Billion Rising„, in Wien treffen sich Aktivistinnen* am 14. Februar um 17 Uhr vor dem Parlament.