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Mein Körper, mein Problem

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Die „Bikini-Saison“ hat – zumindest medial – begonnen. Sobald die Temperatur als sommerlich gilt, zeigen sich Frauen* nur noch in Bikini oder Badeanzug in der Öffentlichkeit, könnte mensch angesichts des Umfangs der Berichterstattung meinen. Natürlich – für die Mode- und Kosmetikindustrie und damit indirekt auch die Medien, die sich über Werbung finanzieren, ist diese wohl überlebenswichtig.

„Dabei leben wir nicht in Bankok oder auf den Bermudas, sondern in Mitteleuropa. Die überwiegende Mehrheit der Frauen hat überhaupt nicht die Gelegenheit dazu, sich einfach mal eben schnell die Kleider vom Leib zu reißen, in einen Bikini zu schlüpfen und zum Strand runter zu gehen. (..) Insgesamt kann eine Frau, wenn überhaupt, nur äußert wenig Zeit im Bikini zubringen. Wozu also der Aufwand?“, schreibt Laurie Penny.

Die „Bikini-Figur“ hat sich aber als Bezugspunkt durchgesetzt, sie ist zum „kulturellen Kürzel für einen moralischen Standard weiblicher Perfektion“ geworden. Dass Bademode einfach praktisch sein könnte oder die Gelegenheit bietet, sich die Sonne auf die (nackte) Haut scheinen zu lassen, ist längst vergessen. Die „Bikini-Figur“ ist da, um von anderen betrachtet und beurteilt zu werden, mediale Bilder präsentieren uns dabei normierte Körper. Wenn einzelne  Unternehmen dazu übergehen, nicht „perfekte“ Frauen* zu zeigen, so werden dieses stets in Bezug zur Norm gesetzt – und das geschieht niemals kommentarlos. Die markierten anderen Körper werden als (trotzdem) „zeigbar“ präsentiert und abermals in Kategorien eingeteilt.

Verschiebt sich wirklich etwas, wenn Unilever uns im Rahmen der Dove-Kampagne die angebliche Frau von nebenan zeigt, während in den Axe-Werbungen (die Wirtschaft beweist ihre Flexibilität) ein gänzlich anderes Frauenbild zu finden ist? Oder wenn Model-Agenturen gesundheitsgefährdende BMI aus ihren Katalogen verbannen?

„Der eigene Körper ist für viele Menschen ein Quell des Unbehagens, vor allem in der Bademodenzeit – Muss das sein?“ wird aktuell auf derstandard.at gefragt. Auch wenn die Foto-Strecke  Körper-Ideale zum Thema macht, so reiht sie sich doch in dieselbe Logik ein: Der Köper von Frauen* ist eine Problemzone. Fünf Frauen wurden befragt, „wie sie mit den herrschenden Körperbildern umgehen“. Diese Fragen dürfen sie beantworten, während sie in Bademode abgelichtet werden. „Wie wichtig ist Ihnen der Blick der anderen?“, wird da noch nachgehakt.

Und genau das ist das Problem. „The truth is, the ‚bikini body‘ craze goes so much deeper than fatism or fatphobia. It is part of our society’s relentless insistence that a woman’s body is not her own. It is an object, to be gazed upon, to be commented on, to be pored over with a magnifying glass. It’s as though we believe that a woman wears a bikini not for herself, because it feels good to have the sun on her skin, but for the public to consume her anatomy“, ist dazu auf jezebel.com zu lesen.

Denise Kotlett liefert übrigens eine sehr gute Antwort auf die Frage: „Gibt es für Sie einen idealen Körper?“ in der Standard-Serie:  „Ich finde das eine doofe Frage, ich kann einen Körper nicht von einer Person trennen. Aber natürlich gibt es Personen, die ich begehre.“

Lesestoff

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Nachdem der Mai bei mir bisher vollgestopft mit Terminen war, habe ich leider wieder einmal kaum Zeit fürs Bloggen gefunden. Glücklicherweise gibt es viele andere produktive Blogger_innen (und Journalist_innen) – hier einige interessante Links für euch.

Am Wochenende findet in Baku der Eurovision Song Contest statt. Marco Schreuder schreibt in seinem Songcontest-Blog auf standard.at darüber, wie die Situation für Schwule und Lesben in Aserbaidschan aussieht.

Helga von der Mädchenmannschaft hat über eine Studie und ihre persönlichen Erlebnisse in Zusammenhang mit sexueller Belästigung geschrieben – kommentiert wurde der Beitrag bereits von vielen Leser_innen…

Antje Schrupp schlägt auf ihrem Blog vor, zwischen Anti-Feminismus und Unfeminismus zu unterscheiden.

Fuck Euro 2012 – Femen-Aktivistinnen haben erste Presse-Termine in der Ukraine gestört – sie protestieren gegen den Anstieg des Sextourismus und den Umgang der Behörden mit dem Thema während der Fußball-Europameisterschaft.

Eva Zelechowski hat sich auf dastandard.at darüber geärgert, welches Bild von „Heimat“ das Österreich-Stickeralbum von Billa zeichnet.

Eine Lesung von Sarah Kuttner in Hamburg hat für Aufregung gesorgt. Ein Teilnehmer der Veranstaltung zeigte sie aufgrund von rassistischen Äußerungen an – viele Medienberichte folgten, die dem jungen Mann sogleich erklärten, dass bestimmte Ausdrücke und Sprachbilder  nicht rassistisch seien, wenn mensch es „gar nicht so meint“. Charlott hat diese Diskussion auf ihrem Afrikawissenschaft-Blog kommentiert.

Könnt ihr mit dem „Flausch“-Begriff etwas anfangen? Kathrin schreibt auf ihrem Blog über Flausch in ihrer Timeline, Filtersouveränität und Empathie.

Schon wieder ein neues, tolles feministisches Projekt: Auf „Alltagsalternativen“ könnt ihr nachlesen, wie mensch schlagfertig auch sexistische Sprüche antwortet.

Noch bis zum 3. Juni könnt ihr eure Ideen für die FrauenSommerUni im September in Wien einreichen (vor allem auf Netzfeminismus-Themen warten wir noch gespannt..!), Ulli hat mit FM4 über die Veranstaltung gesprochen.

 

Alles Gute zum Muttertag

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Der Muttertag ist ähnlich wie Weihnachten ein Fixpunkt für die Medien, schließlich lässt sich das Thema gut emotionalisieren (bzw. moralisieren!) und auch verkaufen: Werbeanzeigen für Parfüm, Pralinen und Schmuck sind da stets inbegriffen.

Auch 2012 warteten die österreichischen Medien wieder mit einigen Kuriositäten auf, hier ein kleiner Überblick:

„So bringen sich Topmodel-Mamis in Schuss“ – der „Kurier“ weiß, was Frauen* interessiert. Auch unter dem Titel „Wohin mit der Mama an ihrem Ehrentag“ fanden sich interessante Tipps: Der Zoo in Salzburg bot etwa eine Sonderführung „Mutterliebe im Tierreich“ an. (Überhaupt scheint es einen Redaktionskodex zu geben, der Wörter wie „Muttis“, „Mami“ und Co statt „Mutter“ vorschreibt)

In der „Kleinen Zeitung“ versuchte mensch, in einem Interview mit einem Kinderpsychiater möglichst alle bestehenden Mütterlichkeits-Mythen unterzubringen: „Warum eine perfekte Mutter nicht perfekt ist„. In „Vier Frauen und ihr Glücksfall“ wurde dann von den Freuden des Mutterseins erzählt: „Als Bruno auf die Welt kam, war mein erster Gedanke, ihn abzuschlecken – eine rein instinktive Geschichte. Für mich ist Muttersein die totale Symbiose mit meinem Kind, ich bin immer für Bruno da. Er ist meine erste Liebe, das ist ganz intensiv und war auch schon so, als er noch in meinem Bauch war.“

(mehr …)

Pandrogeny

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„Instead of having children, which is in a way two people combined to become a new person – what if we made ourselves the new persons instead?“
„The Ballad of Genesis and Lady Jay“ – um diesen Film ging es heute unter anderem in einem Vortrag bei der Screen Strike Konferenz. Ohne Erklärungen – seht selbst:

 

Reminder

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Die Zeltstadt der Frauen habe ich hier bereits angekündigt – aber mensch kann es nicht oft genug sagen: Kommt hin! Die Veranstaltung startet am 12. Mai (Samstag) um 10 Uhr mit dem Aufbau der Zelte, gegen 12 Uhr wird es mit dem Programm losgehen. Die Ringstraße (Oper bis Universität) wird für Autos und Straßenbahnen von 10 bis 22 Uhr gesperrt sein. Über 30 Organisationen und zahlreiche Künstlerinnen beteiligen sich an der Zeltstadt, ein detailliertes Programm mit allen Aktionen, Diskussionsveranstaltungen und Auftritten wird am 10. Mai auf der Website der Plattform 20000frauen zu finden sein.

Also: Kommt vorbei, diskutiert, protestiert, tanzt! Ich werde im Zelt des Vereins Genderraum + Strickistinnen sein, unser Programm:
12 – 18 Uhr: Guerilla Knitting, Infos zur FrauenSommerUni, Dichten gegen den sexistischen/rassistischen Mainstream: Wir suchen die nächste Martina Wolf,  16 – 17 Uhr: Argumentationstraining gegen antifeministische Parolen

Der Call für die FrauenSommerUni (19. – 22. September 2012, Wien) läuft noch bis zum 3. Juni! Schickt uns eure Ideen für Vorträge, Workshops oder Aktionen! (FSU auf Facebook)

In Graz findet von 18. – 20. Mai ein Ladyfest statt! Das Programm findet ihr hier, außerdem gibt es eine Facebook-Seite.

Von 10. bis 12. Mai findet in Wien die Konferenz „Screen Strike. Gender, Medien, Kritik“ an der Akademie der bildenden Künste statt, ich bin ebenfalls dabei! Das sehr umfangreiche und spannende Programm findet ihr hier.

Frauenspaziergänge durch Wien

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Erwachsenenbildnerin und Kulturvermittlerin Petra Unger führt  schon viele Jahre durch Wien und macht die oft ausgeblendete und „vergessene“ Geschichte von Frauen sichtbar. Ihre Frauenspaziergänge durch verschiedene Wiener Gemeindebezirke und Grätzel sind nun auch als Buch im Metroverlag erschienen. Dabei handelt es sich um keinen klassischen Stadtführer, sondern ein „Lesebuch“ entlang der beschriebenen Routen. Und auf diese Wege sollte mensch sich begeben: „Es ist wichtig, ‚vor Ort‘ zu gehen, die Stadt mit einem anderen Blick zu sehen und mit anderen Bildern, anderen Geschichten, anderen Werten zu verbinden. Es verändert den eigenen Bezug zur Stadt, auch den Bezug zu sich selbst und zur eigenen Geschichte“, schreibt Petra Unger.

So erfährt mensch, warum die Geschichte der Wiener Oper eine Geschichte des Ausschlusses ist, was der „Wiener Frauenklub“ gemacht hat, welchen Raum Sexarbeiterinnen in der Stadt einnehmen und wofür Marianne Hainisch gekämpft hat. Am Ende eines Spaziergangs werden außerdem Lokale und Restaurants empfohlen, „die gute Qualität bieten, von Frauen geführt oder von Frauen sehr gerne frequentiert werden.“

 

Wer sich nicht alleine auf den Weg machen möchte, kann auch an einem Stadtspaziergang mit Petra Unger teilnehmen. Im Frühling/Sommer bietet sie Spaziergänge zum Buch an („Vielfalt der Frauenleben“, „Frauen werden sichtbar“, „Schauspielerinnen und Frauenräume“, „Von der Josefstadt nach Ottakring“ und „Frauen und Soho in Ottakring“), alle Termine findet ihr auf der Website (12 Euro pro Teilnehmer_in).

 

Girls / Scandal

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Meinen Fernseh-Frust habe ich auf der Denkwerkstatt ja schon ausführlich beschrieben. Viel lieber stelle ich euch natürlich neue Serien vor, die den Bechdel Test bestehen. Ich habe „Girls“ (HBO) und „Scandal“ (ABC), die vor kurzem gestartet sind, zwar noch nicht gesehen, die ersten Reviews sind aber großteils positiv ausgefallen.

„What’s so interesting (and fucking sad) is that Scandal is the only prime-time TV show on right now centering around an African American woman. And it’s the first network show with a black female lead in 30 years (that is horrifying)“, ist auf Bitch Flicks zu lesen.

Und dann wäre da noch „Girls“.  „I appreciate the fact that when a TV show like ‚Girls‘ or movie like ‚Bridesmaids‘ is released, it can feel like a revelation. We’re so used to seeing ourselves portrayed in basic, often degrading ways, that when a developed, woman-written female character emerges, it feels like we’re able to come up for air. (…) The sense of hunger for ‚Girls‘ coming from female critics makes me think of what I call the ‚Juno effect‘: We women viewers are so deprived for characters onscreen to whom we can actually relate that we may have a hard time being critical“, schreibt da zwar eine Autorin, aber ich werde der Serie trotzdem eine Chance geben:

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