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Max und Marie

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Zum (schon wieder) aktuellen Werbespot von „Check 24“ gibt es nicht viel zu sagen außer: dämlich, sexistisch und nicht lustig. Wer sich den Youtube-Channel des Vergleichsportals ansieht, findet eine ganze Sammlung von Geschlechterstereotypen und platten Sexismen. „Check 24“ richtet sich an Männer – denn Frauen können offensichtlich erst gar nicht einen Computer bedienen – höchstens ihren Liebsten anhimmeln, wenn er sich um Geldangelegenheiten kümmert:

Kontaktadressen für Beschwerden findet ihr hier.

Medienkritik: Bürgerforum

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Das Diskussionsformat „Bürgerforum“ des ORF ist ein ambitioniertes Projekt: Regelmäßig werden Themen „aus allen Bereichen des politischen und gesellschaftlichen Spektrums“ diskutiert, wobei dem Publikum vor Ort in etwa die selbe Redezeit wie den Vertreter_innen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zur Verfügung steht. Auch wenn mir die Einladungspolitik nicht besonders transparent erscheint, so geht das Konzept der gezielten Auswahl des Publikums doch auf – die Wortmeldungen sind großteils intelligenter und konstruktiver als das bei anderen Formaten der Fall ist.


Geschlossene Gesellschaft: Club der Krawattenträger 

Dass die Sendung „Bürgerforum“ und nicht etwa „BürgerInnenforum“ heißt, ist allerdings mehr als angebracht. Im „Bürgerforum“ sprechen Männer mit Männern über Männer. Besonders drastisch wurde das gestern deutlich, als über das geplante Sparpaket der österreichischen Regierung unter dem Titel „Zur Kassa, bitte – wer zahlt drauf?“ diskutiert wurde. Am Podium befanden sich tatsächlich sechs Männer (Josef Cap, Günter Stummvoll, Claus Raidl, Franz Fiedler, Hannes Androsch, Karl Aiginger) – und keine einzige Frau. Selbst die geladenen Vertreter der Opposition in der ersten Reihe waren allesamt Männer. Eine beachtliche Fehlleistung der Redaktion, denn bei einem solch fatalen Ungleichgewicht, was die Repräsentation betrifft, greifen keine (gängigen) Ausreden mehr („Alle Frauen haben abgesagt“, „Wir konnten keine Expertinnen finden“…).

Der Grundsatz  „Im Bürgerforum wollen wir den Bürgerinnen und Bürgern Gelegenheit geben, ihre Standpunkte zu vertreten“ gilt also nicht – zumindest nicht für Frauen. Und das verwundert vor allem deshalb, da der ORF einerseits den öffentlichen Auftrag hat, sich an der „Vielfalt der Interessen aller HörerInnen und SeherInnen“ zu orientieren und andererseits das Thema Sparpaket Frauen in besonderem Maße betrifft. Frauen sind in Österreich häufiger von Armut betroffen oder bedroht, Frauen stellen die meisten Mindestpensionist_innen, Frauen leisten den Großteil der unbezahlten Arbeit.

Diese Verhältnisse wurden zumindest ansatzweise in einer Einspielung thematisiert: Drei Frauen erzählten von ihren finanziellen Sorgen und ihren Zukunftsängsten. Im Studio kamen sie hingegen nicht zu Wort: gezählte 23 Redebeiträge von Männern standen zwei Beiträgen von Frauen gegenüber. Somit wurde ein gängiges österreichisches Politikverständnis reproduziert: Frauen sind betroffen und besorgt, Männer sprechen darüber, was zu tun ist und treffen die Entscheidungen. Wenig verwunderlich also, dass frauenpolitische Fragestellungen im „Bürgerforum“ überhaupt nicht thematisiert wurden – sie interessierten weder die Vertreter der Regierung noch der Oppositionsparteien.

Wenn die „Gleichberechtigung von Frauen und Männern“ einen Grundsatz des Programmauftrags darstellt, dann erwarte ich mir  von der „Bürgerforum“-Redaktion, dass sowohl Männer als auch Frauen in die Sendung eingeladen werden und während der Sendung darauf geachtet wird, dass auch Frauen zu Wort kommen. Und auch bei der Gestaltung von „Frauenschwerpunkten“ sind künftig bessere Recherche und mehr Sensibilität gefragt: Im März 2011 wurde ein „Bürgerforum“ anlässlich „100 Jahre Frauentag“ gesendet, das unter dem missglückten Titel „Halbe-Halbe – wer hat hier die Hosen an“ Männerrechtlern und Menschen wie Ioan Holender eine Bühne bot, der seine kruden Thesen von unterentwickelten weiblichen Lungenflügeln präsentierte.

Link: „Bürgerforum“ in der ORF TVthek 

Pretty in Pink

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Nachdem LEGO sein Marketing jahrzehntelang auf Buben / Jungs ausgerichtet hat, wurde nun nach „intensiver Forschung“ eine Serie für Mädchen vorgestellt. Herausgekommen sind rosa Figuren, die Kuchen backen, sich die Haare machen und mit Haustieren spielen. Anita von Feminist Frequency erläutert wie immer fundiert diese furchtbare Strategie des Konzerns:

Teil 2 des Videos

Teilzeit

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Dem Aufruf von vergangener Woche ist sogleich eine ehemalige Studienkollegin von mir gefolgt. Judith Ivancsits hat sich in ihrer Masterarbeit (Gender Studies) mit der Lebensplanung von Frauen mit Kindern im Burgenland auseinandergesetzt und stellt die berühmte Teilzeit-Frage, die Autor_innen und Politiker_innen aus allen Lagern beschäftigt.

Was ist das Thema deiner Arbeit, was sind deine zentralen Fragestellungen?

Der Titel meiner Arbeit lautet „Warten auf den Prinzen…?“ Lebenskonzepte von Frauen mit Kindern“. Ich möchte damit andeuten, dass Frauen ihr Leben von jeher darauf ausgerichtet haben, im gebärfähigen Alter eine Partnerschaft einzugehen, eine Familie zu gründen und im Anschluss daran das ihnen vorbestimmte Leben – das der Mutter zu führen. Natürlich entspricht dieses Bild nicht mehr ganz der Realität; Frauen machen ihr Leben nicht von Männern abhängig. Sie sind unabhängig und brauchen für ihre Existenzsicherung keinen Partner. Trotzdem ist in Lebensläufen von Frauen ein ganz bestimmter Trend erkennbar: eine aktive Gestaltung der eigenen Biographie erfolgt in vielen Fällen nur bis zum Zeitpunkt einer Familiengründung. So kehren viele Frauen nach einer Karenzzeit nicht mehr zu 100 Prozent in den Beruf zurück, gehen Teilzeit- oder geringfügige Arbeitsverhältnisse ein. Das heißt, auch wenn es heute fast selbstverständlich ist, dass auch Mütter einer beruflichen Tätigkeit nachgehen, ist es nicht selbstverständlich, dass Mütter einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen. Oft stellt eine Teilzeitbeschäftigung aber keine Existenzsicherung dar, was zur Folge hat, dass Frauen trotz Berufstätigkeit von einem Partner abhängig bleiben. Meine zentrale Fragestellung lautet demzufolge: Welche Motive beziehungsweise Beweggründe veranlassen junge Frauen mit Kindern nicht mehr voll in den Beruf einzusteigen?

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Lesestoff

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Erfreulicherweise werden Bücher, Studien und Tagungsberichte immer häufiger online zum Download bereitgestellt. Hier einige wissenschaftliche und andere Fundstücke der vergangenen Wochen, die euch interessieren könnten.


Schlagzeile in der „über:morgen“ 

Die Heinrich-Böll-Stiftung hat in der Reihe der Schriften des Gunda-Werner-Instituts vor kurzem den Sammelband „Die antifeministische Männerrechtsbewegung – Denkweisen, Netzwerke und Onlinemobilisierung“ herausgegeben: „Feministische Blogs, Blogs für Geschlechterdiskurse, Foren der emanzipatorischen Männerbewegungen und Männerpolitiken – all diese Plattformen wurden in den vergangenen Jahren wiederholt von antifeministischen Männerrechtler_innen angegriffen. ‚Hate Speeches‘ (koordinierte Hasstiraden in mehreren Foren) gegen einzelne Aktivist_innen und Forscher_innen und die Stilisierung DER Männer als Opfer von ‚lila Pudeln‘ und ‚männermordenden Emanzen‘ gehören dabei zum Standard. Die Brisanz antifeministischer Ideologien, u.a. in der Diskussion um rechtes Gedankengut, wird auch in den Behauptungen des norwegischen Attentäters Anders Behring Breivik deutlich.“
Den Band findet ihr hier als PDF zum Download.

Ein Buch zu einem ähnlichen Thema ist 2010 in einer Reihe der Rosa-Luxemburg-Stiftung erschienen.  „Was ein rechter Mann ist … Männlichkeiten im Rechtsextremismus“ setzt sich mit Männlichkeitskonstruktionen im rechtsextremen Milieu und angrenzenden Feldern auseinander. Den Sammelband findet ihr hier. Yves Müller, einer der Autoren, hat Maria Sterkl vom Standard vergangene Woche ein Interview gegeben (Kommentare unter dem Artikel besser nicht lesen).

Die 20000frauen haben bereits vor einigen Monaten die Fake-Zeitung „über:morgen“ produziert, in der auf sehr amüsante Weise mit Geschlechterklischees und medialen Plattheiten gespielt wird. Die Medienwissenschafterin Ulli Weish hat diestandard.at zu diesem Projekt ein lesenswertes Interview gegeben.

Die neue Ausgabe der an.schläge ist da. Thema: Orgasmus!

 

Wissenschaftskommunikation

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Vor längerer Zeit schon habe ich euch dazu aufgerufen, mir die Forschungsergebnisse eurer Abschlussarbeiten im Bereich Gender Studies / feministische Wissenschaft zukommen zu lassen – bisher wurde dieses Angebot sehr selten angenommen. Und das finde ich ziemlich schade, denn ich würde gerne regelmäßig über eure spannenden Forschungsarbeiten aus den unterschiedlichsten Fachgebieten berichten.

Der Artikel über die Diplomarbeit der Psychologin Susen Werner war etwa 2011 einer der am häufigsten aufgerufenen Blogbeiträge der Denkwerkstatt. Susen Werner hat untersucht, welchen Einfluss Vergewaltigungsmythen auf die Beurteilung von Vergewaltigungsdelikten durch RechtsanwältInnen haben und freundlicherweise gleich ihre Arbeit online zur Verfügung gestellt.

Ich würde mich also sehr freuen, wenn künftig einige solcher Berichte hinzukommen würden – bei Interesse kontaktiert mich einfach per Mail: denkwerkstattblog[at]gmail.com!

Fernsehen

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Mein persönlicher TV-Frust (Triggerwarnung!)

Kino war gestern: Noch nie hat es so viele spannende und aufwändig produzierte (amerikanische) Fernsehserien gegeben, die neue Standards in Sachen Unterhaltung setzen. „New storytelling“ wird das genannt, wenn sich in TV-Serien eine komplexe Handlung über mehrere Staffeln hinweg erstreckt. „Solche Serien geben Fernsehen Glanz“, schreibt die Falter-Journalistin Ingrid Brodnig. Gemeint sind da zum Beispiel „Mad Men“, „The Wire“, „Breaking Bad“, „Lost“, „Boardwalk Empire“ oder „Game of Thrones“. Aber auch im Bereich Comedy haben in den vergangenen Jahren englischsprachige Produktionen wie „Parks and Recreation“, „The IT Crowd“, „30 Rock“ oder „The Office“ aufgeholt.

Das Serien-Fieber hat auch mich gepackt – nachdem ich die letzte Folge der aktuellen Staffel von „Breaking Bad“ gesehen hatte, machten sich sogar Entzugserscheinungen bemerkbar. So weit, so gut. Es gibt da nur ein Problem: Würde ich mir ausschließlich Serien ansehen, die nicht sexistisch, rassistisch oder misogyn sind und in denen es interessante und komplexe Frauenfiguren gibt, die nicht nur Prostituierte, Ehefrauen oder Sekretärinnen sind, dann müsste ich mir das Serien-Fieber schleunigst wieder abgewöhnen. Ein, zwei Sitcoms, die den Bechdel-Test bestehen und nicht auffallend sexistisch sind, würden mir auf Anhieb einfallen (Parks and Recreation!), ansonsten sieht es recht düster aus. Mittlerweile habe ich deshalb meine Ansprüche deutlich heruntergeschraubt: In „Breaking Bad“ sind etwa alle wesentlichen Figuren Männer, aber die sexistische und frauenverachtende Sprache bzw. derartige Szenen beschränken sich zumindest auf ein erträgliches Ausmaß und sind weniger voyeuristisch inszeniert, als das in anderen Serien der Fall ist.

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