Blog Denkwerkstatt

FrauenSommerUni: Jetzt anmelden!

F

Im September erwartet euch ein verlängertes queer-feministisches Wochenende in Wien: von 19. bis 23. September gehen die FrauenSommerUni, das rampenfiber-Festival und die fußBALLade über die Bühne.

Das Programm der FrauenSommerUni ist mittlerweile online, für Workshops müsst ihr euch bis 14. September anmelden. Auch für die (kostenlose) Kinderbetreuung durch die Kinderfreunde solltet ihr euch bitte über ein Online-Formular anmelden. Starten wird die FSU mit einer Willkommensveranstaltung am Mittwoch (19.09.) um 17 Uhr. Ort: Alte Kapelle, Campus, Altes AKH, Spitalgasse 2-4, Hof 2.8. Bei dieser Gelegenheit könnt ihr uns kennenlernen, die Workshops und Vorträge werden vorgestellt und Rosemarie Ertl (Netzwerk Frauen- und Mädchenberatungsstellen) wird zum Thema „Feminismen leben – (auch) eine Frage der Ressourcen?“ sprechen. Bei Wein und Snacks könnt ihr anschließend plaudern und/oder am 2. Netzfeministischen Bier teilnehmen (ab 19.30 Uhr im Weltcafé).

                

Am Donnerstag, Freitag und Samstag finden dann jeweils vormittags und nachmittags Workshops, Vorträge, Lesungen und Diskussionsrunden parallel statt. Die Wahl wird euch bei diesem Angebot vermutlich schwer fallen – hier einige Highlights für euch (subjektive Auswahl!).  Allen künstlerisch-politisch Interessierten kann ich den Stencil-Workshop am Donnerstag und den Radical-Handcrafting-Workshop am Samstag (Achtung, findet in der Frauenhetz statt!) empfehlen. Außerdem wird es zwei Schreibworkshops geben: „Schreiben wirkt“ am Donnerstag und Freitag und „Kreativ schreiben und sich aufführen„, ebenfalls am Donnerstag und Freitag.

(mehr …)

Macht durch Bücher: Die patriarchale Dimension der Bibliothek

M

Was ist das Thema deiner Arbeit?

In meiner Arbeit beschäftige ich mich mit der Darstellung der Bibliothek in Literatur und Film der Gegenwartszeit. Mein Fokus liegt dabei auf der patriarchalen Dimension der Bibliothek, das heißt inwiefern patriarchale Strukturen bis in die Gegenwartsliteratur und den Film transportiert werden.

Was sind deine zentralen Fragestellungen?

Meine These lautete, dass die in Literatur und Film dargestellten Bibliotheken einer patriarchalen Ordnung folgen, die Frauen ausschließt und sie somit nicht an der Wissensordnung teilhaben lässt. Daraus ergibt sich dann die Frage, wie sich das patriarchale System in der Bibliothek konstituiert und welche Ausschlussmechanismen produziert werden.

Warum hast du dich für dieses Thema entschieden?/Wie bist du darauf gestoßen?

Bibliotheken haben auf mich schon immer sehr faszinierend gewirkt. Besonders spannend ist dabei für mich wie sie in Literatur und Film dargestellt werden und in Anschluss daran wie Literatur und Literaturvermittlung in literarischen und filmischen Werken dargestellt wird. Bei meiner Lektüre solcher Werke oder wenn ich einen Film mit einer Bibliothek als zentralen Ort gesehen habe, habe ich dann angefangen mich zu fragen, warum eigentlich zum Großteil nur Männer als aktiver Part in der Bibliothek zu sehen sind, während die Bibliothekarin eine sehr untergeordnete Rolle spielt. Diese klassische Zweiteilung ist auch bei der Bibliotheksbenutzung zu sehen, bei der den männlichen Figuren ein aktiver Part zugeschrieben wird, während weibliche Figuren nur als Subalterne gezeigt werden.

(mehr …)

unHEIMelig

u

„Unheimlich sei alles, was ein Geheimnis, im Verborgenen bleiben sollte und hervorgetreten ist.“ (Freud, Das Unheimliche, 2008,143)

Den öffentlichen und privaten Bereich betreffend, schreibt Hannah Arendt, dass der Unterschied letztlich auf einen Unterschied zwischen Dingen, die für die Öffentlichkeit, und denen, die für die Verborgenheit bestimmt sind, hinauslaufe. (Arendt, Vita activa oder Vom tätigen Sein, 1994, 69) Das, was im Verborgenen ist, was vor dem Blick verborgen bleiben soll, sind Tätigkeiten, die beinahe ausschließlich Frauen ausführen. Das Heim betreffend, sind es solche, die landläufig ein Heim erst zu einem Heim machen – das Versorgen und Verschönern. Zumeist Liebesdienste. Immer unbezahlt. Kaum der Rede wert.

Ebenso das Textile. Wolle ist ein Material, das in der Öffentlichkeit nur dann zu sehen ist, wenn es zu Kleidung verarbeitet, am Körper getragen wird. Frauen, die handarbeiten, und es sind fast nur Frauen, die es tun, tun dies für sich, meistens aber für die Familie, die Kinder. Wo wir wieder bei den Liebesdiensten sind. Bei der Nichtentlohnung.

Der Rede wert. Der Klorollenhut ist ein Symbol für das Private, das in die Öffentlichkeit drängt. Gehäkelt, Handarbeit, dazu dienend zu schmücken, das Heim erst heimelig zu machen. Als vergessenes Artefakt, als Abjekt rückt er überdimensional und damit entfremdet und entfremdend in den öffentlichen Raum und transportiert die Funktion, die er im Privaten besitzt, schmückend zu verbergen, Dekoration zu sein mit der primären Aufgabe zu verstecken und dadurch Wohnungen zu zurechtgeschmückten Gespenstern werden zu lassen, zu Idyllen, Bühnen idealisierter Bilder des Selbst und der Familie. Die Maskerade, deren Symbol er ist, wird durch die überdimensionale Zurschaustellung im öffentlichen Raum entblößt. Die vertraute Heimeligkeit wird zur Unheimlichkeit.

Diesen Samstag (18.08.2012, 16 Uhr, Wallensteinplatz, 1200 Wien) stellen Antonia Wenzl und Betina Aumair von den Strickistinnen die Installation unHEIMelig vor.

Verlinkt

V

Die Sommerpause ist hiermit beendet! Wie ihr vielleicht bemerkt habt, hat es in den vergangenen Wochen hier hauptsächlich Gastbeiträge gegeben. Nachdem Frühsommer-Stress und Urlaub jetzt aber vorbei sind, hoffe ich auf Motivation und Inspiration und werde versuchen, euch regelmäßig mit Beiträgen zu versorgen.

Das Urteil im Prozess gegen die drei Pussy-Riot-Aktivistinnen, die sich seit März in Untersuchungshaft befinden, wird voraussichtlich am 17. August verkündet werden – ihnen drohen drei Jahre Haft. Infos zum Prozess findet ihr unter anderem hier und hier. In Berlin hat Peaches einen Dreh für ein Soli-Video organisiert (siehe auch Online-Petition), einen Blogbeitrag zum Thema „Westliche Empörung und Soli-Support“ könnt ihr hier nachlesen.

„The battle against whitewashing and race bending“ – Denise Oliver Velez hat auf Dailykos einen sehr guten Beitrag über diese Praktiken in der Filmindustrie bzw. in den Medien allgemein geschrieben.

Wie sieht es mit den Chancen einer Frauenpartei bzw. einer feministischen Partei in Österreich aus? Sandra Ernst Kaiser (diestandard.at) hat unter anderem bei Sophie Karmasin und Peter Filzmaier nachgefragt.

Olympia: „Vorschnelle Rassismen“ – Olja Alvir schreibt auf dastandard.at über die Obsession für biologische Voraussetzungen für den Spitzensport. Auf Jezebel.com wird über ein sexistisches Video berichtet, das Sportlerinnen bei den Olympischen Spielen präsentiert.

Der bekannte amerikanische Männlichkeitsforscher Michael S. Kimmel und sein Kollege haben „The Guy’s Guide to Feminism“ veröffentlicht. Männer, die Männern Feminismus einfach erklären, braucht es das? Diese und andere Fragen hat sich khaos.kind gestellt.

Die Strickistinnen Antonia Wenzl und Betina Aumair stellen ihr neues Projekt vor: „UnHEIMelig„. Die Eröffnung findet am 18. August um 16 Uhr am Wiener Wallensteinplatz statt (mehr dazu in Kürze auf der Denkwerkstatt).

Eine Liste mit den besten Fahrrad-Blogs gibt es bei den An.schlägen.

Erinnerung: Am 20. August findet das erste „Netzfeministische Bier“ in Wien statt.

Schmerzensangelegenheiten

S

Gastbeitrag von Beora Gogulka und Andrea Hrastnik, Studentinnen an der Uni Klagenfurt

Anfang des Jahres wühlte der Artikel „Schmerzensmänner“ im Feuilleton der „Zeit“ den Diskurs um die Definition von Männlichkeit und Weiblichkeit erneut auf. Die Journalistin Nina Pauer erregte so manche Gemüter, indem sie behauptete, dass sich Männer der Gegenwart in einer „Identitätskrise“ befinden und zu melancholischen, hyperreflektierten, ratlosen „Schmerzensmännern“ verkommen sind.

Der „neue Mann“ sei laut Pauer „falsch abgebogen“ und habe seine „Rolle verloren“. Sie beklagt, dass sein ‚verkopftes Verhalten‘ es fast zu einer Unmöglichkeit macht, sich von ihm angezogen zu fühlen. Er sei zu verweichlicht, unsicher, wisse nicht mehr, wie und wann man(n) eine Frau erobern muss. Christoph Scheuermann erklärt auf „Spiegel-Online“, Frauen seien an dieser vermeintlichen Misere „selber schuld“. Immerhin wollten sie doch Männer, die zuhören können und sich für ihre Gefühle interessieren. Als Antwort auf die „Schmerzensmänner“ von Pauer definiert er Frauen von heute als „Optimier-Frauen“, welche „alles und jeden optimieren“ wollen. Frauen wissen nicht, was sie wollen, nur, was sie nicht wollen.

(mehr …)

Deutlich weniger Frauen in Diskussionssendungen

D

Student_innen aus Klagenfurt haben sich TV-Diskussionsformate in Bezug auf das Geschlechterverhältnis angesehen

Wir, eine Gruppe von Studentinnen und Studenten an der Alpen Adria Universität Klagenfurt, haben uns mit den Diskussionssendungen „Im Zentrum“, „Club 2“, und „Pro und Contra“ auseinandergesetzt, da wir diese kritisch auf eine quantitative Verteilung von Frauen und Männern überprüfen wollten.

„Frauen kommen deutlich weniger in Nachrichten vor und sind im Politik- und Wirtschaftsjournalismus eine klare Minderheit. Das sind zentrale Ergebnisse des Global Media Monitoring Projects 2010 (GMMP), an dem 130 Länder weltweit teilgenommen haben. Österreich war nicht dabei.“ (karinzauner.wordpress.com)

(mehr …)

Gender in der Gefahrenevaluierung am Arbeitsplatz

G

Antonia Wenzl hat sich in ihrer Masterarbeit die Frage gestellt, welche geschlechtsspezifischen Auswirkungen eine geschlechtsneutral formulierte Gefahrenevaluierung am Arbeitsplatz mit sich bringen kann.

Was ist das Thema deiner Arbeit?

In meiner Arbeit geht es um Geschlechtergerechtigkeit im ArbeitnehmerInnenschutz, genaugenommen um Geschlechtergerechtigkeit in der Gefahrenevaluierung am Arbeitsplatz. Der Titel meiner Arbeit lautet: „Genderaspekte in der Gefahrenevaluierung am Arbeitsplatz nach § 4 ASchG“.

Gesetzlich geregelt ist der ArbeitnehmerInnenschutz im „Bundesgesetz über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit“ (ArbeitnehmerInnenschutzgesetz). Die sogenannte Gefahrenevaluierung ist im § 4 ArbeitnehmerInnenschutzgesetz festgelegt. Hier werden Arbeitgeber_innen dazu verpflichtet Gefahren und Belastungen am Arbeitsplatz ihrer Arbeitnehmer_innen zu evaluieren und Maßnahmen zur Gefahrenverhütung festzulegen.

Der Kontext, in dem der ArbeitnehmerInnenschutz geregelt ist und umgesetzt wird, ist der Sozialstaat. Er transformiert moralische Rechte auf adäquate Versorgung mit Ressourcen durch ein System von Steuern und Versicherungen in juristische Ansprüche. Der Zugang zu Ressourcen des ArbeitnehmerInnenschutzes, dazu gehören etwa Präventionsmaßnahmen, adäquate Schutzkleidung, medizinische Versorgung, aber auch die Anerkennung von besonderen Belastungen und Gefahren sowie von Berufskrankheiten und Berufsunfähigkeiten, ist eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Der Sozialstaat schafft ein System, das garantieren soll, dass alle Menschen, die in abhängigen Erwerbsarbeitsverhältnissen beschäftigt sind (ArbeitnehmerInnen), unter menschenwürdigen Bedingungen arbeiten können. Das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz soll ArbeitnehmerInnen davor schützen, Tätigkeiten verrichten zu müssen, die gesundheitliche Schäden zur Folge haben (könnten) oder Sicherheitsrisiken mit sich bringen (könnten).

Körperliche und/oder psychische Schädigungen, die trotz ArbeitnehmerInnenschutz durch Erwerbsarbeit verursacht werden, sind in diesem System, so lautet die gesetzlich verankerte Vereinbarung, von der Solidargemeinschaft zu tragen. Bringen wir in diese Vorstellung eines gerechten ArbeitnehmerInnenschutzes die Dimension der Geschlechtergerechtigkeit ein, so bedeutet Geschlechtergerechtigkeit im ArbeitnehmerInnenschutz, dass der Zugang zu Ressourcen des ArbeitnehmerInnenschutzes für Männer und Frauen in Erwerbsarbeitsverhältnissen gleich verteilt und damit geschlechtergerecht ist. Für die Praxis des ArbeitnehmerInnenschutzes in den Betrieben ist vor allem die Umsetzung der Gefahrenevaluierung und Festlegung von Maßnahmen relevant.

(mehr …)

Neueste Beiträge

Neueste Kommentare

Archive

Kategorien