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Alles Gute zum Muttertag

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Der Muttertag ist ähnlich wie Weihnachten ein Fixpunkt für die Medien, schließlich lässt sich das Thema gut emotionalisieren (bzw. moralisieren!) und auch verkaufen: Werbeanzeigen für Parfüm, Pralinen und Schmuck sind da stets inbegriffen.

Auch 2012 warteten die österreichischen Medien wieder mit einigen Kuriositäten auf, hier ein kleiner Überblick:

„So bringen sich Topmodel-Mamis in Schuss“ – der „Kurier“ weiß, was Frauen* interessiert. Auch unter dem Titel „Wohin mit der Mama an ihrem Ehrentag“ fanden sich interessante Tipps: Der Zoo in Salzburg bot etwa eine Sonderführung „Mutterliebe im Tierreich“ an. (Überhaupt scheint es einen Redaktionskodex zu geben, der Wörter wie „Muttis“, „Mami“ und Co statt „Mutter“ vorschreibt)

In der „Kleinen Zeitung“ versuchte mensch, in einem Interview mit einem Kinderpsychiater möglichst alle bestehenden Mütterlichkeits-Mythen unterzubringen: „Warum eine perfekte Mutter nicht perfekt ist„. In „Vier Frauen und ihr Glücksfall“ wurde dann von den Freuden des Mutterseins erzählt: „Als Bruno auf die Welt kam, war mein erster Gedanke, ihn abzuschlecken – eine rein instinktive Geschichte. Für mich ist Muttersein die totale Symbiose mit meinem Kind, ich bin immer für Bruno da. Er ist meine erste Liebe, das ist ganz intensiv und war auch schon so, als er noch in meinem Bauch war.“

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Girls / Scandal

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Meinen Fernseh-Frust habe ich auf der Denkwerkstatt ja schon ausführlich beschrieben. Viel lieber stelle ich euch natürlich neue Serien vor, die den Bechdel Test bestehen. Ich habe „Girls“ (HBO) und „Scandal“ (ABC), die vor kurzem gestartet sind, zwar noch nicht gesehen, die ersten Reviews sind aber großteils positiv ausgefallen.

„What’s so interesting (and fucking sad) is that Scandal is the only prime-time TV show on right now centering around an African American woman. And it’s the first network show with a black female lead in 30 years (that is horrifying)“, ist auf Bitch Flicks zu lesen.

Und dann wäre da noch „Girls“.  „I appreciate the fact that when a TV show like ‚Girls‘ or movie like ‚Bridesmaids‘ is released, it can feel like a revelation. We’re so used to seeing ourselves portrayed in basic, often degrading ways, that when a developed, woman-written female character emerges, it feels like we’re able to come up for air. (…) The sense of hunger for ‚Girls‘ coming from female critics makes me think of what I call the ‚Juno effect‘: We women viewers are so deprived for characters onscreen to whom we can actually relate that we may have a hard time being critical“, schreibt da zwar eine Autorin, aber ich werde der Serie trotzdem eine Chance geben:

Verlinkt

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„Who’s your man?“ wird in der April-Ausgabe der an.schläge gefragt. Ich habe diesmal ein Interview mit einem Sozialpsychologen und einen Artikel zur Männlichkeitsforschung beigesteuert. Online findet ihr unter anderem einen Beitrag zur weitgehend unbekannten Krankheit Endometriose.

Ashley Judd wurde in der Boulevardpresse für ihr Aussehen kritisiert – ein Schönheitschirurg kam zu Wort und stellte Spekulationen über ihr „puffy face“ an. Die amerikanische Schauspielerin (und Gender-Studies-Absolventin) lässt sich das nicht gefallen – in einem Artikel auf „The Daily Beast“ schreibt sie über die Sexualisierung von Frauen, Medien und Schönheitsnormen.

Einen sehr guten Text über die Definitionen von Sexismus findet ihr auf diestandard.at.

„Einen schönen Einblick in die Konstruktion von Geschlecht liefern die Vorschläge für Fotografien der ‚Digital Photograph School‘. Die 42 Beispielposen könnten auch als Illustration für ‚Frauen sind Sexobjekte und Männer sind Personen‘ dienen“, ist auf der Mädchenmannschaft zu lesen.

Am Donnerstag (19.4.) findet vor dem Flüchtlingshaus in der Nußdorferstraße 23 im 9. Bezirk eine Kundgebung gegen Abschiebungen statt. Den Aufruf von „Asyl in Not“ könnt ihr hier lesen.

SOS Mitmensch hat die Petition „Stopp dem falschen Gerede vom ‚Migrationshintergrund‘!“ gestartet. Alles Infos gibt es hier.

Einen tollen Artikel über Frauen im Schachsport findet ihr auf dastandard.at.

Anders Breivik wird derzeit eine mediale Bühne geboten – in „Warum wir über Breivik berichten“ verteidigen sich die Journalist_innen der „Zeit“. Sibylle Hamann hat vergangenen Sommer einen ausgezeichneten Text über den Frauenhass des Attentäters geschrieben, der in der Berichterstattung oft untergeht.

Wer die Sektion 8 näher kennenlernen möchte, kann das am Donnerstag bei einem Infoabend tun.

Die Plattform 20000frauen veranstaltet am Freitag im Wiener MQ eine Straßenaktion gegen Korruption.

Geschlechter_debatten_kultur

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Eigentlich wollte ich gar keinen Text zum aktuellen Profil-Aufreger schreiben. Denn dass Gernot Bauer und Robert Treichler eine ernsthafte Diskussion über Lohnungleichheiten zwischen Männern und Frauen führen wollen, das kaufe ich ihnen nicht ab. Wäre das ihre Absicht gewesen, so hätten sie wohl nicht Studien, die seit Jahren auf dem Tisch liegen, als sensationelle Enthüllung verkauft, nicht so einseitig recherchiert/zitiert und – was hier wohl am meisten von Bedeutung ist – ihren Text nicht als polemischen Rundumschlag gegen Frauenpolitik und Feminismus angelegt.

Ja, welche Zahlen in welchen Slogans verwendet werden, darüber kann mensch diskutieren. Die Bewusstseinsarbeit zum  „Gender Pay Gap“ zählt klar zu den Erfolgen frauenpolitischer Lobbyarbeit: Dass Frauen und Männer gleich viel für gleichwertige Arbeit verdienen sollen und es ungerecht ist, wenn Frauen dafür weniger Geld bekommen, darüber herrscht ein (zumindest öffentlich zelebrierter) Konsens quer durch alle Lager. Dass Interessensvertretungen eher Zahlen/Studien/Umfragen verwenden, die ihrem Zweck dienen, sollte auch hinlänglich bekannt sein. Und trotz der erfolgreichen Öffentlichkeitsarbeit hat sich realpolitisch wenig getan: Eine zaghafte (wenn auch vermutlich hart erkämpfte) Regelung zu einer Offenlegung von Gehältern soll ein erster Schritt in Richtung mehr Einkommensgerechtigkeit in Österreich sein.

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Mit vollen Hosen ist leicht stinken oder wider die Realitätsverweigerung

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Erstes schreibt Karin Strobl, die Vorsitzende für das Frauennetzwerk Medien als Reaktion auf den Leitartikel der aktuellen Profilausgabe, zweites schreiben Gernot Bauer und Robert Teichler selber im Profil – denn, zu dem Ergebnis kommen sie in ihrem Artikel: Es gibt gar keine Lohn-/Gehaltsdiskriminierung mehr. Diskriminierung = Mythos.
Das Profil räumt mit Mythen auf und macht sich (wieder einmal) lächerlich. Ärgerlich ist es trotzdem. Anlass des Artikels ist der Equal Pay Day. Laut Profil sei der Lohnunterschied nämlich viel geringer als angenommen und eigentlich nicht der Rede wert = fällt unter die statistische Signifikanz. Alle wissen es bereits, nur würde, so die Autoren, an der Opferrolle festgehalten werden, weil diese es Frauenpolitikerinnen aller Couleurs erleichtere, politische Interessen durchzusetzen.

Die Strategie der Beweisführung und der Argumentation, deren sich die Autoren bedienen, ist frappant weil völlig offensichtlich: Anführung von (männlichen) Autoritäten (Universitäten, Wirtschaftsforschungsinstitute), vorgebliche Objektivität durch Anführung von Statistiken (Statistik Austria), Entwertung durch Herabwürdigung (Lohnlückenpolizei), Umkehr der Täter-Opferrolle (in einer generell schlechter bezahlten Branche kommen auf ein Drittel diskriminierter Frauen zwei Drittel diskriminierte Männer) und Eigenschuldzuweisung (fehlende Karrieremotivation und Engagement bei Frauen, unterschiedliche Produktivität von Frauen und Männern).
Wahrheitsproduktion ist eine einfache Sache.

Und nur am Rande: Der Equal Pay Day wird nicht gefeiert, es ist kein Feiertag. Und er wird schon gar nicht zweimal gefeiert – April oder Oktober – es sind zwei unterschiedliche Berechnungsarten. Zu schreiben, dass er zweimal gefeiert werde um sich doppelt benachteiligt fühlen zu können, ist völlig daneben. Und es ist auch kein Gedenktag. Gedenktage finden anlässlich vergangener Ereignisse statt – und der Equal Pay Day ist nach wie vor Gegenwart für einen Großteil der Frauen in Österreich.

Weiterlesen:
Kommentar zum Profil-Artikel auf diestandard
Zahlen, Daten und Fakten zur Lohnschere

Von Alphamännchen und der Twitteria

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Am Donnerstag versammelte sich die Wiener Twitteria, um sich im Museumsquartier der eigenen Bedeutung zu vergewissern: „Bin ich relevant?“, konnte mensch sich da angesichts der Studie „Twitterpolitik. Netzwerke und Themen der politischen Twittersphäre in Österreich“ fragen (vorab: ich bin es nicht). Julian Ausserhofer, Axel Maireder und Axel Kittenberger von der Uni Wien haben sich den innenpolitischen Diskussionen auf Twitter angenommen und die Inhalte von insgesamt 374 Accounts über vier Wochen hinweg analysiert. Ausgewählt wurden diese nach bestimmten Schlagworten, außerdem mussten die Personen mind. 100 Follower haben und sich auf Listen von anderen Nutzer_innen befinden. (Alle Infos und Ergebnisse gibt es hier)

Unter den 374 Personen bzw. Accounts, die untersucht wurden, befanden sich 268 Männer, auch in den verschiedenen Netzwerken, die von den Studienautoren visualisiert wurden, sind Männer (mit wenigen Ausnahmen) die zentralen Ankerpunkte. Wenig verwunderlich. Wie es das „Social Media Radar“ Österreich ausweist, sind nur drei der Top-20-Twitterer Frauen (zwei davon sind prominente Frauen: Corinna Milborn u. Ingrid Thurnher). Twitter ist grundsätzlich männlich dominiert, wofür sich vermutlich viele Gründe finden lassen – dass Geschlecht auch im Internet eine Rolle spielt, dürfte mittlerweile hinlänglich bekannt sein.

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Medienkritik: Woman

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Vergangene Woche habe ich mir die „Woman“ gekauft. Für alle nicht-österreichischen Leser_innen: Das ist eine Frauenzeitschrift, die mensch wohl am ehesten mit der „Brigitte“ vergleichen kann.

Aufgefallen ist mir die „Lila Ausgabe“ an der Supermarktkasse, da sie (abgesehen vom schönen Lila) mit dem Slogan „(Fast) alle Macht den Frauen!“ auf der Titelseite warb. Im Heft findet sich dann eine Story, für die bekannte österreichische Politikerinnen und Unternehmerinnen interviewt (und in Männerkleidung abgelichtet) worden sind, die sich für eine Frauenquote aussprechen. Ein solcher Artikel in einer Frauenzeitschrift (die sich ja für gewöhnlich nicht mit emanzipatorischen Inhalten hervortun) ist grundsätzlich äußerst positiv. Aber während der Lektüre der „Woman“ ist mir wieder einmal aufgefallen, was eigentlich das Problematische an diesen Zeitschriften ist.

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