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This Week

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Brustkrebs-Vorsorge ist in. Die rosa Schleife ziert diverse Produkte und Veranstaltungen, auf Facebook posten Userinnen die Farbe ihrer Unterwäsche. Ina Freudenschuss hat auf diestandard einen Artikel zu diesem „pink washing“ veröffentlicht: Der Schatten der Rosa Schleife
Lesenswert!

Artikel über die Männertagung in Graz wurden auch in der „Presse“ und in der „Kleinen Zeitung“ veröffentlicht. Vorsicht, die dazugehörigen User-Kommentare lehren das Fürchten!

Tipp: „Meine Seele hat kein Geschlecht“ – ein sehr sehenswerter Film über Transmänner, der auf ARTE gesendet wurde. (via Mädchenmannschaft u.a.)

„Feminist Mum“ Antonia hat auf ihrem Blog über Mutterschutzbestimmungen nachgedacht: Link

Einen Bericht über den Vienna Slutwalk findet ihr auf FM4.at.

Zur problematische Berichterstattung rund um die Ermordung von Frauen durch ihre Partner habe ich erst kürzlich einen Blogeintrag verfasst. Auch diese Woche bestätigt sich meine These wieder: „Tödlicher Beziehungsstreit“ vs. „Mann erstochen

Der neueste Beitrag von Feminist Frequency widmet sich diesmal der Darstellung von Feministinnen – wie immer sehenswert!

Schlimmer geht’s immer

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Eigentlich habe ich angenommen, dass mich die „Krone“ (vor allem in puncto Rassismus und Sexismus) nicht mehr überraschen kann. Gerti Senger hat es in der heutigen Sonntagsausgabe dennoch geschafft. Diesen Auszug aus „Triumph des erotischen Kapitals“ möchte ich allen Frauen, die sich fragen, warum sie keinen gut bezahlten Vorstandsposten innehaben, nicht vorenthalten:

„Fünfzehn Jahre schminkte sich Hanna B., 34, ‚grundsätzlich‘ nicht. Sie drehte ihr Haar zu einem Pferdeschwanz, bekannte sich zu ihrer fahlen Haarfarbe, trug nur bequemes, flaches Schuhwerk, dunkelblaue, weite Pullis und formlose Jeans. Auch auf ihr Gewicht achtete sie nicht. Hanna B. hatte Wichtigeres im Kopf. Immerhin brachte sie es zur zweifachen Akademikerin und zu überzeugten Empfehlungsschreiben ihrer Professoren. Zu einer interessanten, gut bezahlten Anstellung brachte sie es nicht.
Heute ist Hanna B. schlanker, dezent geschminkt, sie hat blonde Strähnchen, trägt schicke Hosenanzüge, Blusen, die ihre Busen ahnen lassen und Schuhe mit Absätzen, die ihre Beine zur Geltung bringen. Auch ihr beruflicher Status hat sich geändert. Hanna B. arbeitet in leitender Stellung in einem Konzern und verdient fast doppelt so viel wie früher.“

Scheidungsdrama und Beziehungsstreit

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„Zwei Tote nach Scheidungsstreit in Österreich“ – diese Schlagzeile ist mir heute auf orf.at begegnet. Und was ist da eigentlich wirklich passiert? Ein 52-jähriger Mann hat seine Ehefrau ermordet, weil diese die Scheidung einreichen wollte; nach der Tat hat er sich erhängt.

Was erzählt uns die Schlagzeile aber? Zwei Menschen sind in einen Streit geraten, beide haben diesen Streit nicht überlebt. Solche Formulierungen, die in den Medien häufig zu finden sind, wenn Männer ihre Frauen ermorden oder verletzen, verschleiern den eigentlichen Gewaltakt und den Täter.

„In Haringsee (Bezirk Gänserndorf) hat ein Scheidungsstreit mit Mord und Selbstmord geendet“, lautet der nächste Satz der Meldung. Was in dieser Formulierung mitschwingt, ist eine Mitverantwortung der ermordeten Frau: Die beiden sind in einen Streit geraten (woran möglicherweise sie Schuld trug, schließlich wollte sie die Scheidung einreichen), das (unausweichliche) Ende war eine Gewalttat.

Tatsache ist: Was auch immer zuvor passiert ist, nichts rechtfertigt ein Gewaltverbrechen.

Gewalt gegen Frauen, die aufgrund des Machtgefälles zwischen Männern und Frauen System hat, wird mit Bezeichnungen wie „Ehedrama“, „Scheidungsdrama“ oder „Beziehungsstreit“ zusätzlich verharmlost und auf eine private, individuelle Ebene transformiert. Erst kürzlich zeigte ein UNO-Bericht, dass Männer stärker von Gewalt im öffentlichen Raum, Frauen von Gewalt in der Familie betroffen sind: „‚Die überwiegende Mehrheit der Opfer von Gewalt in der Familie oder durch einen Partner waren Frauen‘, berichtete die UNO. In Europa waren fast 80 Prozent aller Menschen, die von einem aktuellen oder ehemaligen Partner umgebracht wurden, Frauen.“ (diestandard.at)

Die interessanteren Aspekte nach solch tragischen Ereignissen sollten in den Chronik-Berichten also vielmehr die Frage nach Gewaltschutz und patriarchalem Machtgefälle sein und nicht, wie das Haus der Familie ausgesehen hat oder wie sich die Tochter gefühlt hat, nachdem sie die Leiche der Mutter gefunden hat.

Wer von häuslicher Gewalt betroffen ist oder glaubt, diese in seinem/ihrem Umfeld beobachtet zu haben, kann sich übrigens anonym und rund um die Uhr an die kostenlose Frauenhelpline wenden.

Wochenschau

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Für morgen Dienstag wurde in Österreich der Equal Pay Day festgesetzt – ab morgen arbeiten Frauen also statistisch gesehen für den Rest des Jahres 2011 gratis. Die Redaktion von diestandard hat recherchiert, wie Einkommensdifferenzen eigentlich berechnet werden.

Bist du Mädchenmannschaft-Leser_in? Dann solltest du noch bis 17. Oktober an der Online-Umfrage einer Nachwuchswissenschafterin teilzunehmen. Auch dem Mädchenblog – Team könnt ihr im Rahmen der Umfrage euer Feedback zukommen lassen!

Im Oktober wird voraussichtlich auch in Wien ein Slutwalk stattfinden. Auf dem Slutwalk Vienna Blog könnt ihr auf dem Laufenden bleiben, auch in den verschiedenen Arbeitsgruppen könnt ihr euch noch einbringen, wer zur Maillingliste hinzugefügt werden möchte, schreibt an: slutwalkvienna[at]riseup.net

In Österreich gibt es derzeit weniger als 20 Prozent Professorinnen. Christine Färber, Professorin für empirische Sozialforschung, hat Berufungsverfahren und informelle Männernetzwerke untersucht und plädiert für Quoten: „Exzellenz ist selten weiblich“ (Interview auf orf.at). Morgen wird Christine Färber beim Symposium „Hat wissenschaftliche Leistung ein Geschlecht?“ an der Uni Wien sprechen.

Morgen Dienstag wird Alice Schwarzer in der Wiener Hauptbücherei aus ihrer aktuellen Publikation „Lebenslauf“ lesen. Start: 19 Uhr.

Die Oktober-Ausgabe der Anschläge wartet auf euch! Themen sind unter anderem Leihmutterschaft aus feministischer Perspektive und die arbeitsrechtliche Organisierung von Hausarbeiter_innen.
Im September ist außerdem die neue fiber erschienen – diesmal mit einem Artikel von mir zum 100. Internationalen Frauentag.

Das Gunda Werner Institut startet am 4. Oktober eine Online-Debatte zum Thema Geschlechterpolitik („Bündnisse – Ein Weg zu erfolgreicher Geschlechterpolitik? Was ist der Streit Wert?“). Mehr Infos dazu gibt es auf dem Missy-Blog.

Ans Herz gelegt: Die Blog-Empfehlung des Monats. Fuckermothers.

Die totale Banalisierung

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Saturday Night Fever, Bauer sucht Frau, Das Geschäft mit der Liebe, Teenager werden Mütter – der österreichische Privatsender ATV landet mit seinen Reality-Formaten einen Quotenhit nach dem anderen. „Hemmungsloses Unterschichtenfernsehen“ nennt das die Zeit, wenn sich Halbwüchsige vor der Kamera betrinken und einsame Wiener in der Ukraine nach jungen, heiratswilligen Frauen suchen.

Neben dem enormen Unterhaltungswert und Fremdschäm-Potenzial ist den Sendungen vor allem der ausufernde Sexismus gemein. In „Saturday Night Fever“ werden etwa Molti, Spotzl, Pichla und Eigi bei ihren Sauforgien begleitet, die vordergründig ein Ziel haben: gutaussehende Frauen „aufreißen“. Im aktuellen Special „Beachparty, Oida“ durften die Jungs sogar acht Mädchen für eine gemeinsame Reise nach Kroatien auswählen. Nachdem die vier Niederösterreicher bisher (im Rahmen der Sendung) wenig Erfolg bei Frauen hatten, sollte auf diesem Wege nachgeholfen werden, erzählt uns die Sprecherin.

Natürlich möchten 19-jährige Männer nur in den seltesten Fällen auch wirklich jemanden kennenlernen, wenn sie sich in einer gleichgeschlechtlichen Gruppe betrinken und fremden Frauen unbeholfen obszöne Fragen stellen. Vielmehr wird in diesen Ritualen die eigene Männlichkeit hergestellt und von Gleichaltrigen bestätigt – Frauen herablassend zu behandeln und mithilfe sexistischer Sprache ein Machtgefälle zu produzieren, ist da integraler Bestandteil.

Eigi dabei zuzusehen, wie er (völlig weggetreten) von einer Bikini-Schönheit nach der anderen eine Abfuhr kassiert, macht jedenfalls jede Menge Spaß. Und dass sich genügend junge Frauen im Bikini in der Nähe der Partyhelden befinden, dafür sorgt ATV. „Do kummt ma her, bestellt ma sich eine Wodka-Flasche und dann kumman die Weiba auch, i glaub, die sind einfach bei der Wodka-Flasche dabei“, so drückt es Pichla in Folge 4 aus.


Eigi und die Bikini-Girls

Das Schlimme daran sind eigentlich gar nicht die (oftmals bemitleidenswerten) Typen, die ATV vor die Kamera holt, sondern die Inszenierung durch die Sendungsverantwortlichen. Die Hauptdarsteller der jeweiligen Formate werden zwar laufend der Lächerlichkeit preisgegeben, aber auch zu Identifikationsfiguren und Sympathieträgern gemacht. Molti, Langhammer und Co sind vielleicht Idioten, aber auch unglaublich liebenswert, erzählen uns die Formate. Wenn Spotzl und Eigi ihren „zickigen Weibern“ entkommen und endlich willige Frauen finden, die kein Deutsch verstehen, freut man/frau sich als Zuseher_in.

Noch fataler kommt dieses Prinzip in „Das Geschäft mit der Liebe“ zum Tragen. ATV begleitet Wiener in die Ukraine, nach Tschechien und Rumänien, wo es noch Frauen geben soll, die nicht so eingebildet wie die Österreicherinnen sind und das Wort „Emanzipation“ noch nie gehört haben. Die Situation von Frauen in Osteuropa und zwielichtige Heiratsvermittler werden in der Sendung derart banalisiert, dass es irgendwann nur noch lustig wirkt, wenn Boxtrainer Mario Orsolics den Strand von Popowka nach Alleinerzieherinnen abgrast, weil diese angeblich leichter zu haben wären. „In der Ukraine verfallen viele Männer dem Alkohol, weshalb es viele Scheidungen und damit alleinstehende Mütter gibt“, erklärt eine Stimme aus dem Off.


Ein Schlauchboot reicht aus, um Frauen in der Ukraine zu beeindrucken,
erklärt uns ATV

ATV filmt schließlich die Familie der jungen Mutter, während Orsolics einem Journalisten erklärt, dass er „eh nur schnellen Sex“ wolle. Benehmen sich die Hauptdarsteller einmal zu wenig ausfallend, so wird einfach nachgeholfen. „Was ist jetzt mit der Tänzerin?“, fragt der Journalist Peter Langhammer, der in der Party-Zone Kazantip versuchte hatte, bei einer Gogo-Tänzerin zu landen. Nachdem Langhammer erklärt, dass sie nach Hause ins Bett gehen wolle, hakt er nach: „Wollen Sie ihr nicht nachgehen? Diese Chance wollen Sie sich entgehen lassen?“

ATV holt hier nicht einfach schräge Typen vor die Kamera – vielmehr betreibt der Sender mit seinem Hauptabendprogramm ein Mainstreaming von Sexismus und frauenverachtender Sprache. Alles nur noch banal. Normal. Unterhaltsam.

All the single ladies

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Vor einigen Jahren war das Single-Dasein afroamerikanischer Frauen ein beliebtes Thema in US-Talkshows: 70 Prozent sind angeblich alleinstehend, 42 Prozent von ihnen waren noch nie verheiratet. Beim TV-Sender ABC haben sich JournalistInnen dem „Problem“ angenommen und gehen der Frage nach, warum schöne, intelligente Frauen mit Mercedes doch alleine bleiben. Der Beitrag enthält so unglaublich furchtbare Stereotype und Vorstellungen von Partnerschaft, Liebe, Erfolg und race, dass einem richtig schlecht werden kann. Aber seht selbst:

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