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Wochenschau

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In Texas hat Governor Rick Perry ein Gesetz erlassen, das Abtreibungen künftig verhindern bzw. erschweren soll. Betroffene Frauen müssen sich einer Ultraschalluntersuchung unterziehen und sich von einem Arzt den Fötus beschreiben lassen, erst 24 Stunden danach können sie die Abtreibung durchführen. Ähnlich furchtbare Gesetzesentwürfe hat Kaili Joy Gray auf Daily Kos unter dem Titel „This Week in the War on Women“ gesammelt.

In Saudi-Arabien wurde eine Frau verhaftet, nachdem sie auf Facebook andere Frauen dazu aufgerufen hatte, Auto zu fahren (was Frauen nach wie vor verboten ist). (via Mädchenmannschaft)

ORF Science liefert uns wieder interessante Studienergebnisse aus der Welt der Psychologie. „Lächeln macht Männer unattraktiv“ wurde da etwa herausgefunden. Im Zuge der Studie mussten tausend heterosexuelle Testpersonen Gefühlszustände von gegengeschlechtlichen Personen auf ihre sexuelle Attraktivität hin bewerten. Ob die Studie von der Werbewirtschaft bezahlt wurde, ist nicht bekannt.

Noch abstruser erscheint eine andere Studie, die in den „Biology Letters“ erschienen ist. Forscher_innen haben untersucht, welchen Tanzstil von Männern Frauen sexuell attraktiv finden. Die Ergebnisse: „Am meisten sexy fanden es die Frauen, wenn die Männer ihren Rumpf und ihren Hals großzügig und abwechslungsreich bewegten. Auch die Geschwindigkeit des rechten Knies war für sie ein wichtiger Indikator, ob sie den Tanz der Männer gut fanden oder nicht.“

Nächste Woche startet das Queer Film Festival „Identities“ in Wien (2. – 11. Juni). Zu sehen gibt es unter anderem diesen Film:

Warum wirbt niemand für die Auflösung der Familie?

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fragt sich Suzanne Brøgger in ihrem Buch „…sondern erlöse uns von der Liebe“. Aber das war 1973 und die Autorin ist Dänin. Wir haben jetzt aber 2011 und wir sind in Österreich. Also reden wir von Familiensplitting, family mainstreaming und der Bevorzugung von Eltern gegenüber kinderlosen Frauen am Arbeitsmarkt. Reaktionär? Kurios? Anscheinend nicht genug: Mikl-Leitner, die neue ÖAAB-Chefin, ist sich der Problematik bewusst, wenn (in Zukunft?) ein Job bei gleicher Qualifikation eher an eine Mutter als eine kinderlose Frau gehen soll – „Da muss man vorsichtig sein. Es gibt ja etwa auch viele, die keine Kinder bekommen können.“ (Die Presse, 12.05.2011) Das ist kurios. Denn was soll das nach sich ziehen? Etwa dass Frauen, die keine Kinder bekommen können, Müttern gleich gestellt werden sollen? Was passiert mit der sonderbaren Art von „Frau“, die ohne gegebenen biologischen Anlass keine Kinder hat, weil sie einfach keine Kinder will?

Aussagen wie diese lassen daran zweifeln, dass die Kernfamilie in nächster Zukunft abgeschafft werden wird. Dabei geht es in erster Linie nicht um irgendeine Kernfamilie, die es um jeden Preis aufrecht zu erhalten gilt, sondern um jene des Mittelstandes, also jene der so genannten Leistungsträger (kein generisches Maskulinum). Denn auf diese, so hat schon Suzanne Brøgger vor 38 Jahren erkannt, richtet sich die gesamte Konsumgüterindustrie. Nach dem Motto Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s der Kernfamilie gut. Warum dies auch umgekehrt gilt, liegt daran, so Brøgger, dass Neuanschaffungen einem das Gefühl der Erneuerung im Paarverhältnis geben. „Wenn das junge Paar eine Tiefkühltruhe bekommen hat, küssen sie sich, und abends lieben sie sich vielleicht.“ Hier schließt sich dann auch der Kreis: Konsumgütererwerb – Sex – Kinder – Kernfamilie – Konsumgütererwerb.

Irgendwo soll es sie aber geben, wird gemunkelt, die Anti-Familialist_innen.

(ba)

Was bedeutet heteronormativ?

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Die Österreichische HochschülerInnenschaft hat vor wenigen Wochen das „Café Rosa“ in der Währinger Straße eröffnet  – Studierende sollen hier ohne Konsumzwang verweilen können. Dass in der Beschreibung des Lokals Wörter wie „antisexistisch“ oder „antiheteronormativ“ zu finden sind, hat tatsächlich für Aufregung gesorgt, insbesondere im Umfeld der AG (Aktionsgemeinschaft) und des RFS (Ring Freiheitlicher Studenten) ortet mensch ein „ideologisches Café“, das viele Leute ausschließen würde.

Die AG hat sogar eine eigene Website online gestellt, die gegen das Studibeisl wettert. Auf der Facebook-Fanseite ist dazu zu lesen: „Mit 400.000 Euro aus unseren ÖH-Beiträgen finanziert die GRAS/VSSTÖ-ÖH ein Polit-Propaganda-Beisl (…) mit abstrusen Zugangsbeschränkungen (Zitat: ‚antiheteronormativ‘).“ In entsprechenden Foren wird sogar gerätselt, ob „antiheteronormativ“ nicht bedeuten würde, dass Männer keinen Zugang zum Café haben.

Nun, die AG scheint darauf zu setzen, dass „antiheteronormativ“ allen, die das Wort nicht kennen, den Angstschweiß auf die Stirn treibt. Was bedeutet jetzt aber „heteronormativ“ bzw. „antiheteronormativ“?

„Heteronormativität als Struktur beschreibt den Sachverhalt der unsichtbar und selbstverständlich gewordenen Heterosexualität und Zweigeschlechtlichkeit sowie ihre Bedeutung in und für gesellschaftliche(n) Institutionen“, schreibt Nina Degele. Peter Wagenknecht skizziert den zentralen Begriff der Queer Studies folgendermaßen: „Die Heteronormativität drängt die Menschen in die Form zweier körperlich und sozial klar voneinander unterschiedener Geschlechter, deren sexuelles Verlangen ausschließlich auf das jeweils andere gerichtet ist. Heteronormativität wirkt als apriorische Kategorie des Verstehens uns setzt ein Bündel von Verhaltensnormen. Was ihr nicht entspricht, wird diskriminiert, verfolgt oder ausgelöscht (so in der medizinischen Vernichtung der Intersexualität) (…).“

Antiheteronormativ bedeutet also nicht, dass Männer* oder heterosexuelle* Menschen das Café nicht betreten dürfen. Wenn es in einem Lokal, im Kino oder im Freibad Angebote für Paare oder Familien gibt, die nur in Anspruch genommen werden können, wenn es sich um einen Mann* und eine Frau* handelt, dann ist das heteronormativ. Solche Dinge werden also im Café Rosa nicht zu finden sein und auch der Umstand, dass es Wickeltische auf dem Frauen- und Männerklo gibt, ist in gewisser Weise antiheteronormativ. Und: homosexuelle Paare werden bestimmt nicht aus dem Lokal verwiesen werden, wenn sie sich dort küssen (was schon in verschiedenen Wiener Lokalen passiert ist). „Die ÖH zeigt uns, was für ein totalitärer Gesinnungsterror da auf die Gesellschaft zukommt“, schreibt dazu Andreas Unterberger auf seinem Blog.

Link Café Rosa
Café Rosa auf Facebook

Aktionismus und Positionen

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Aktivistinnen der GRAS (Grüne & Alternative StudentInnen) haben heute Montag an der Uni Wien auf die Unsichtbarkeit von Frauen in der Wissenschaft aufmerksam gemacht. Im Arkadenhof der Universität gibt es 153 Büsten und Gedenktafeln, die an bedeutende Wissenschafter erinnern, jedoch keine einzige Büste einer Wissenschafterin. Die beiden Spitzenkandidatinnen der GRAS, Janine Wulz und Maria Clar, haben die Männerrunde mit einer Frauenbüste und einem Plakat, auf dem zahlreiche Namen von Wissenschafterinnen zu lesen sind, ergänzt. Link – GRAS, Link „Fancy Fem Week“ auf Facebook

Aktivistinnen der Plattform 20000frauen haben vergangenen Donnerstag eine feministische Muttertagsaktion veranstaltet. Einen ausführlichen Bericht zur Aktion gibt es auf diestandard.at, auf der Website der 20000frauen findet ihr Fotos und  Muttertagsgedichte und -lieder zum Download, auf Youtube ist ein Video von der Aktion zu sehen.

Verschiedene Organisationen und NGOs, darunter Amnesty International, haben vergangenen Freitag auf die nach wie vor dramatisch hohe Müttersterblichkeit weltweit hingewiesen. Auf der Rahlstiege in Wien legten sich AktivistInnen im Rahmen der Aktion auf „blutige“ Leintücher. Link  Bericht auf diestandard.at

In der Wochenendausgabe des „Standard“ wurde anlässlich des Muttertages ein Text von Marlene Streeruwitz veröffentlicht. „Wenn Sie mich fragen, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, die ganze Sache mit den Frauen und der Frage, wie sie leben sollen, ganz neu aufzurollen“, schreibt die Schriftstellerin und Feministin.

Wochenschau

W

Die Historikerin und Vorkämpferin in Sachen feministischer Geschichtswissenschaft Edith Saurer ist verstorben. Einen Nachruf gab es unter anderem im Standard und auf science.orf.at.

Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek hätte heute erneut mit Justizministerin Bandion-Ortner um eine mögliche gemeinsame Obsorge verhandeln sollen. Nachdem die Ablöse Bandion-Ortners aber als fix gilt, fehlt derzeit eine Verhandlungspartnerin bzw. ein Verhandlungspartner. Bei einer Diskussionsveranstaltung mit der Ministerin und dem Österreichischen Familienbund waren Aktivistinnen der 20000frauen von Sicherheitskräften aus dem Gebäude gebracht wurden. Nachzulesen auf diestandard.

Gemeinsame Obsorge
Foto: Bettina Frenzel

Der Spiegel berichtet von gezielter sexualisierter Gewalt im Libyen-Krieg: Ärzt_innen haben unzählige Vergewaltigungen durch die Soldaten Gaddafis dokumentiert.

Die Mädchenmannschaft hat die Übersetzung der „Revolutionserklärung der Frauen Saudi-Arabiens“ veröffentlicht. Die saudi-arabischen Aktivistinnen haben auch eine Facebook-Seite eingerichtet, auf Twitter könnt ihr sie unter dem Hashtag #SaudiWomenRevolution verfolgen.

Vergangene Woche fand in Berlin die re:publica 2011 statt. Viele deutschsprachige Bloggerinnen waren diesmal wieder mit dabei, die Mädchenmannschaft hat einige Berichte zu den verschiedenen Panels gesammelt. Einen Bericht mit weiteren Links findet ihr außerdem bei Nadine / Medienelite.

Auf die Straße!

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Am Mittwoch, den 27. April, findet in Wien unter dem Motto „Machen wir uns STARK“ eine Demonstration gegen das „Fremden-Unrechtspaket“ statt.

„Es liegt jetzt an uns allen. Vor uns liegt ein Fremdenrechtspaket, das Minderjährige ins Gefängnis steckt, ein Mehr an Schubhaft bringt, bürokratische Hürden hochschraubt, noch größere Unsicherheit für zugewanderte Menschen schafft, Beziehungen zerreißt und Familien trennt. Wollen wir das? Oder wollen wir eine menschenfreundliche und menschenwürdige Politik, die die Rechte der Menschen stärkt und das Zusammenleben fördert?“, ist auf der Website zu lesen.

Am 29. April wird im österreichischen Parlament über das Gesetzespaket abgestimmt, das die ÖVP und SPÖ verhandelt haben. Kritik aus den eigenen Reihen gibt es nur vereinzelt, etwa von der SPÖ-Abgeordneten Sonja Ablinger. Viele der geplanten Regelungen werden besonders Frauen hart treffen. Eine umfassendere Information zum Paket findet ihr auf der Website von „SOS Mitmensch“.

Der Ablauf der Demo:
Mittwoch, 27. April

DEMONSTRATION GEGEN DAS UNRECHTSPAKET
18.00 Uhr: Christian Broda Platz / Westbahnhof
18.30 Uhr: Abmarsch Mariahilferstraße
20.00 Uhr: Schlusskundgebung vor dem PARLAMENT

Link:
Machen wir uns STARK auf Facebook

MAYDAY! MAYDAY! Wir sind Parade! heißt es am 1. Mai in Wien. Und wiederum geht es um ein Thema, von dem besonders Frauen betroffen sind: Prekarisierung.

„Wir pfeifen auf die Karotte vor der Nase, die das schöne Leben versprechen soll. Wir sagen der Entsicherung der Lebens- und Arbeitsverhältnisse den Kampf an. Am 1. Mai heißt es daher wieder: MAYDAY! MAYDAY! Auf zur Parade der Prekären! Die MAYDAY!-Parade in Wien verbindet die Vereinzelten, stärkt die Verunsicherten und schafft Aktionsradius. Wehren wir uns gemeinsam!“ – Website

Treffpunkt der Demonstration ist der Wallensteinplatz, dort startet die Parade am 1. Mai 2011 um 14 Uhr. Vorab finden zahlreiche Organisationstreffen und Diskussionsveranstaltungen statt – alle Termine findet ihr hier.

Auch ein (exzellentes) Mobilisierungsvideo wurde produziert:

Wir sehen uns am 1. Mai!
Link:
Mayday auf Facebook

Sexismus und Männlichkeiten in der Politik

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Barack Obama hat heute seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit als US-Präsident bekannt gegeben. Die Demokrat_innen rüsten sich bereits für den teuersten Wahlkampf aller Zeiten.

Welche Rolle gender und race in der amerikanischen Politik und in Wahlkämpfen spielen, analysiert Jackson Katz, Sozialwissenschafter an der University of Massachusetts und „one of America’s leading anti-sexist activists“, in einem Interview – ein pointiertes und anschauliches Lehrstück:

Link: Jackson Katz

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