CategoryPopkultur

Peaches

P

Wer die Meisterin der Gender-Performance und des Electro-Clash noch nicht live gesehen hat, sollte das schleunigst nachholen. Konzerttermine sind rar gesät – also Karten sichern für folgende Events:

In Berlin steht Peaches zusammen mit Chilly Gonzales als „Peaches Christ Superstar“ auf der Bühne. Peaches am Mikrofon, Gonzales am Klavier. Am 25.03, 26.03. und 27.03. um 19.30 Uhr im „HAU 1“. Link

In Österreich ist Peaches endlich wieder am sehr sympathischen Donaufestival in Krems zu sehen. Und zwar als Hauptact am 8. Mai. Link

Peaches Official Site

Der Mann an der Gitarre

D

„Ty IckX“ Harald Noiges ist Gitarrist der Grazer Band „Jerx“ und auch auf dem neuen Album der österreichischen Kult-Formation „EAV“ zu hören. Mit seinen Bandkollegen teilt er sich eine WG in Berlin Wedding und widmet sich trotz abgeschlossenem JUS-Studium ganz der Musik.
Rockmusik ist weiß, männlich und heterosexuell – obwohl sie als „treibende popkulturelle Kraft von 1968“ gilt und E-Gitarren mit „Wut und Unmut genauso wie sexuelle Energie und Entgrenzung“ assoziiert werden, stabilisierte sie schlussendlich dennoch „die Idee des authentischen, weißen, hetero-männlichen Rockstars“, schreibt Queer-Theoretiker Tim Stüttgen. Grund genug einmal nachzufragen. Ein Interview über Männer an der Gitarre und „Rock’n’Roll – Ambitionen“.

„The girls come easy and the drugs come cheap“ – Sieht so der Alltag eines Rockmusiker aus?
Wie auch außerhalb der Rockmusik bleibt es jedem selbst überlassen, Angebot und Nachfrage zu definieren.

Gitarristen gelten als Objekte der Begierde. „Ich finde Gitarre spielende Männer auch mehr sexy als andere“, schreibt ein junges Mädchen in einem Forum. Was hat es mit den Gitarristen auf sich? Macht eine E-Gitarre „männlich“?
Hmmm… Wenn mir eine Bassistin gefällt, ist sie ja auch nicht männlich… Die Frage verdreht der jungen Dame das Wort im Mund: „Sexy“ bedeutet ja nicht unbedingt „männlich“. Dass gewisse Talente anziehend wirken ist ja jedem bereits aufgefallen und keinem von uns fremd. Ich bin auch ohne Gitarre „Mann“ – und sterbe demnach auch statistisch gesehen früher als ihr Frauen.

In deiner Band gibt es nur männliche Musiker – warum?
Schön, dass du dir da so sicher bist… Das hat sich wohl so ergeben… Oder ist es Kalkül? Eine Band ist eine Gesinnungsgemeinschaft. Fakt ist, dass sich Gesinnungen geschlechterspezifisch unterscheiden. Es gibt tatsächlich weniger Frauen mit den selben Rock’n’Roll-Ambitionen wie meine Jungs. Klar gibt es sie. Aber in weitaus geringerem Ausmaß. Das ist wohl soziologisch begründbar.

Und warum denkst du gibt es so wenige erfolgreiche Frauen-Bands im Rock’n’Roll?
Schon wieder so eine seltsame Frage.  Ich hoffe, die sind alle ernst gemeint und zielen nicht darauf ab, den Interviewten an den Pranger zu stellen? Vielleicht kaufen Frauen zu viele Männer-CDs?  Hehe… Deswegen sollte man aber keinen Kaufzwang für gewisse CDs einführen! Bitte nicht! Man sollte der Menschheit ein gewisses Ausmaß an Selbstbestimmung zutrauen. Nein ernsthaft: Eigentlich habe ich diese Frage schon im Laufe der Vorigen beantwortet.

Wie wichtig ist für dich der Erfolg mit deiner Musik?
Nicht unwichtig. Wobei emotionaler Erfolg den finanziellen in Wichtigkeit überragt. Ich denke, dass Erfolg für jede/n Frau/Mann wichtig ist. Die Unterschiede liegen lediglich in der Definition von „Erfolg“ für jeden Einzelnen.

Was fällt dir spontan ein, wenn du das Wort „Männlichkeit“ hörst?
Rülpsende Frauen mit Brusthaaren.

Kannst du dich daran erinnern, schon jemals etwas getan zu haben, um als „männlich“ zu gelten?
Ich ließ mir einen Bart wachsen.

Hast du dich schon einmal bemüßigt gefühlt, deine Männlichkeit verteidigen zu müssen?
Fragst Du das im Ernst einen Musiker, der im Rahmen einer Jerx-Tour Damenstrümpfe an den Armen trug um engstirnigen Geistern etwas zum Gaffen zu geben? Ich fand es (ty)ickxtreeeem lustig… Nein! Sah mich nie genötigt.

Braucht es eine Männerbewegung, um die Bandbreite möglicher männlicher Lebensentwürfe zu erweitern und mit starren Rollenbildern zu brechen?
Starre Rollenbilder brechen sich selbst. Außerdem sind Adjektiva wie „männlich“ oder „fraulich“ nach Ort und Zeit wandelbar – zumindest, solange es nicht die biologische Seite betrifft. Wir sprechen hier von Soziologie. Statt ständiger Gegenbewegungen und Konfrontationen würde ich mir eine Kooperationsbewegung wünschen. Da sollten sich Frauen und Männer dieser Welt angesprochen fühlen. Oder veranstaltet ein Voting! Das ist gerade sehr „in“. Vielleicht sind jetzt einige enttäuscht und hätten von mir als Rockmusiker gerne eine Aussage gehört wie: “Ich habe nichts gegen Frauenbewegungen, solange sie auf mir stattfinden.” Sorry! Auch Männer sind vielschichtig und erfüllen nicht jedes Klischee.

Letzte Frage: Sollen die österreichischen Töchter in die Bundeshymne aufgenommen werden?
Wenn es den österreichischen Töchtern dann besser geht.

Link: Jerx

Neueste Beiträge

Neueste Kommentare

Archive

Kategorien