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Auf die Straße!

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Am Mittwoch, den 27. April, findet in Wien unter dem Motto „Machen wir uns STARK“ eine Demonstration gegen das „Fremden-Unrechtspaket“ statt.

„Es liegt jetzt an uns allen. Vor uns liegt ein Fremdenrechtspaket, das Minderjährige ins Gefängnis steckt, ein Mehr an Schubhaft bringt, bürokratische Hürden hochschraubt, noch größere Unsicherheit für zugewanderte Menschen schafft, Beziehungen zerreißt und Familien trennt. Wollen wir das? Oder wollen wir eine menschenfreundliche und menschenwürdige Politik, die die Rechte der Menschen stärkt und das Zusammenleben fördert?“, ist auf der Website zu lesen.

Am 29. April wird im österreichischen Parlament über das Gesetzespaket abgestimmt, das die ÖVP und SPÖ verhandelt haben. Kritik aus den eigenen Reihen gibt es nur vereinzelt, etwa von der SPÖ-Abgeordneten Sonja Ablinger. Viele der geplanten Regelungen werden besonders Frauen hart treffen. Eine umfassendere Information zum Paket findet ihr auf der Website von „SOS Mitmensch“.

Der Ablauf der Demo:
Mittwoch, 27. April

DEMONSTRATION GEGEN DAS UNRECHTSPAKET
18.00 Uhr: Christian Broda Platz / Westbahnhof
18.30 Uhr: Abmarsch Mariahilferstraße
20.00 Uhr: Schlusskundgebung vor dem PARLAMENT

Link:
Machen wir uns STARK auf Facebook

MAYDAY! MAYDAY! Wir sind Parade! heißt es am 1. Mai in Wien. Und wiederum geht es um ein Thema, von dem besonders Frauen betroffen sind: Prekarisierung.

„Wir pfeifen auf die Karotte vor der Nase, die das schöne Leben versprechen soll. Wir sagen der Entsicherung der Lebens- und Arbeitsverhältnisse den Kampf an. Am 1. Mai heißt es daher wieder: MAYDAY! MAYDAY! Auf zur Parade der Prekären! Die MAYDAY!-Parade in Wien verbindet die Vereinzelten, stärkt die Verunsicherten und schafft Aktionsradius. Wehren wir uns gemeinsam!“ – Website

Treffpunkt der Demonstration ist der Wallensteinplatz, dort startet die Parade am 1. Mai 2011 um 14 Uhr. Vorab finden zahlreiche Organisationstreffen und Diskussionsveranstaltungen statt – alle Termine findet ihr hier.

Auch ein (exzellentes) Mobilisierungsvideo wurde produziert:

Wir sehen uns am 1. Mai!
Link:
Mayday auf Facebook

Internationaler Frauentag – Eine Medienkritik

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„Starke Frauen hat das Land“ – unter diesen Titel stellte der ORF seinen Themenschwerpunkt zum 100. Internationalen Frauentag. Und wie der Titel schon zeigt, war es offensichtlich notwendig, das TV-Publikum an diese Tatsache zu erinnern. Im Nachtprogramm wurden Filme gezeigt, in denen Frauen Heldinnen sein oder hinter der Kamera stehen durften – warum das abseits des Frauentags nicht oder kaum möglich ist, bleibt da eine offene und dringende Frage. (Kürzlich zeigte „Feminist Frequency“ in einem Video , dass in den vergangenen 50 Jahren nur in 4 Filmen, die mit dem Oscar in der Kategorie „Best Picture“ ausgezeichnet worden sind, eine Frau im Zentrum des Films steht bzw. die Geschichte aus der Perspektive einer Frau erzählt wird).

Einen äußerst schalen Nachgeschmack hinterließ auch das ORF-„Bürgerforum“ am 2. März – „Halbe-Halbe – wer hat hier die Hosen an?“. Neben Politikerinnen und Politikern war unter anderem Ioan Holender eingeladen worden, der seine kruden, biologistischen Thesen vor laufender Kamera ausbreiten durfte. Frauen könnten aufgrund eines geringeren Lungenvolumens niemals so gute Musikerinnen sein wie Männer, meinte Holender. Und auch Flugzeuge sollten sie nicht steuern. Dass zuständige Redakteur_innen beim Thema „Geschlechtergerechtigkeit“ Gäste mit derartigen Standpunkten einladen, zeigt, wie salonfähig Sexismus nach wie vor ist.

(Der Fairness halber muss erwähnt werden, dass die ORF-Berichterstattung zum Frauentag  auch Lichtblicke zu bieten hatte. Ö1 sendete mehrere gut recherchierte Beiträge zur Geschichte des Frauentags und der Unterrepräsentanz von Frauen in Kunst und Kultur und auch auf FM4 wurde das Thema dank Redakteurin Irmi Wutscher ausführlich diskutiert.)

Die Tageszeitung „Der Standard“ sorgte rund um den 8. März für gut kalkulierte Aufregung: Der Soziologe und Maskulinist Walter Hollstein skizzierte in einem ausführlichen Kommentar seine Vision einer „vaterlosen Gesellschaft“ mit kriminellen Kindern alleinerziehender Mütter, die vermutlich selbst Barbara Rosenkranz als zu radikal einstufen würde. Auch hier stellt sich nicht die Frage nach inhaltlichen Standpunkten Hollsteins (oder möchte sich jemand ernsthaft auf diesem Niveau mit diesen Thesen auseinandersetzen?), sondern der Veröffentlichung durch den „Standard“. Wenige Tage später wurde mit einer „Genitalquote„, die die Wirtschaft ruiniere, nachgelegt. Die Macher_innen des „Standard“ wollten damit eigentlich eine feministische Botschaft aussenden, meinte Robert Misik dazu lakonisch. „Weil sie damit zeigen wollten, wenn man heute jemanden sucht, der gegen die Frauenemanzipation schreibt, da findet man dann nur noch Leute, die auf dem geistigen Level eines Elfjährigen sind und gerade noch das sprachliche Niveau von Pennäler-Witzen erreichen.“


19. März – Am Schwarzenbergplatz

Die Berichterstattung zur größten österreichischen Frauendemonstration seit vielen Jahrzehnten fiel ebenfalls recht spärlich aus. Die Tageszeitungen widmeten der Veranstaltung das eine oder andere Foto und einige Zeilen aus der entsprechenden APA-Meldung, die Oberösterreichischen Nachrichten wollten gar nur 600 Frauen auf dem Ring gesehen haben. Die Kronen Zeitung berichtete von „1500 Damen“ (die Polizei sprach von 5.000 , die Veranstalterinnen von bis zu 10.000 TeilnehmerInnen). Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den 20000frauen passierte im Grunde nur auf diestandard.at, in Spartenprogrammen und in Freien Medien. Weitaus mehr Beachtung fand da schon ein Video der Tiroler ÖVP-Frauen, die zum Weltfrauentag eine grausame Darstellung ihres Frauenbildes boten.

In diesem Video ist unter anderem eine Frau zu sehen, die im roten Spitzen-BH die Füße ihres Mannes passiert – ein Bild, das es auch in die „ZIB 1“ schaffte und zugleich den Bericht über die Frauen-Demonstration rettete. „Wir filmen für die Zeit im Bild, aber ich weiß eh nicht, ob das überhaupt gesendet wird, es gibt ja noch Japan und es gibt Gaddafi“, hatte die Redakteurin bei der Demo am Ring ihren Interviewpartnerinnen erklärt. Am Abend wurden Bilder von der Demo schließlich gesendet – im Anschluss an die ÖVP-Superwoman in Unterwäsche.

Eindrücke von der Demo – 20000frauen

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Auch wenn es nicht 20.000 Frauen geworden sind, die Veranstalterinnen der Plattform 20000frauen zeigten sich am Samstag sehr zufrieden. Rund 10.000 Menschen marschierten für Frauenrechte über den Ring, die Demonstration wird somit als die größte österreichische Frauendemonstration seit vielen Jahrzehnten in die Geschichte eingehen. Und das trotz frostiger Temperaturen. „Wir sind keine Schönwetter-Feministinnen“, meinte Moderatorin Ulli Weish dazu am Schwarzenberplatz.

Die unterschiedlichsten Gruppierungen waren mit ihren Transparenten und Forderungen gekommen – Katholische Frauen, muslimische Frauen, ÖVP-Frauen, SPÖ-Frauen, Grüne, GewerkschafterInnen, MigrantInnen, KPÖ-Frauen, die Sozialistische Jugend, Hebammen, Mädchen, PensionistInnen, Journalistinnen – die Liste ließe sich noch lange fortführen. Diese Gemeinsamkeit trotz aller Unterschiede wollte mensch am Samstag auch in den Vordergrund stellen – über alle konfessionellen, kulturellen oder aber parteipolitischen Grenzen hinweg.

Nach diesem lautstarken Lebenszeichen der Frauenbewegung in Österreich möchten die Organisatorinnen jetzt zu inhaltlicher Arbeit übergehen. Neue Vernetzungsmöglichkeiten für Frauenorganisationen sollen geschaffen und Aktionen zu dringenden politischen Fragen gesetzt werden. In Kürze wird etwa der Entwurf von Justizministerin Bandion-Ortner zur gemeinsamen Obsorge verhandelt. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek hat auf der Demonstration bereits ihren Widerstand angekündigt.


Frauenministerin Heinisch-Hosek – auch andere prominente Persönlichkeiten aus der Politik marschierten mit. So z.B. Doris Bures, Eva Glawischnig, Maria Rauch-Kallat und Heide Schmid.


Vor der Bühne am Schwarzenbergplatz


Ein Kunstwerk der „Strickistinnen“


Vor dem Parlament

Fotos: Bettina Frenzel



Plattform-Sprecherin Petra Unger


Luftballons: „Mädchen steigen auf“ – Verein Sprungbrett


Geht’s den Frauen gut, geht’s uns allen gut!


Düsterer Himmel, bunte Demonstration

Restliche Fotos: Privat

20000frauen – Endspurt zur Demo

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Bei einer Pressekonferenz im Café Griensteidl hat die Plattform 20000frauen heute erneut zur großen Demonstration für Frauenrechte am kommenden Samstag aufgerufen. Mit dabei waren auch Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek und Frauenstadträtin Sandra Frauenberger, die die Demo als „kräftiges Lebenszeichen“ der Frauenbewegung verstehen.

Die Demonstration startet am Samstag, den 19. März um 14 Uhr, Treffpunkt ist der Schwarzenbergplatz. Die Abschlusskundgebung wird um 16 Uhr vor dem Parlament stattfinden. Zahlreiche Rednerinnen verschiedener Frauenorganisationen werden auf der Demo sprechen, außerdem werden Musikerinnen der femous-Plattform auftreten (Mieze Medusa, femous Orchestra, uvw.). Die Grünen, die SPÖ-Frauen, Hebammen und andere Gruppierungen treffen sich vorab und marschieren zu Demo, weitere Infos findet ihr hier. Mit dem ÖBB-Eventticket erhalten Frauen und Männer eine Ermäßigung auf ein Ticket nach Wien und retour. Die ÖH Graz hat einen Bus nach Wien organsiert, ebenso gibt es Busse aus Kärnten und Tirol: Link.

Wer noch in seinem Bekanntenkreis oder auch im größeren Rahmen mobilisieren möchte, kann sich im Kosmostheater im 7. Bezirk zwischen 11 und 15 Uhr Flyer und Sticker abholen.

Also los, auf die Straße! Damit es auch wirklich ein starkes Zeichen wird, ist jede Frau und jeder solidarische Mann gefragt. 20.000 Menschen müssen es werden!

v.l.n.r.: Gabriele Vana-Kowarzik, Silvia Jura, Amina Baghajati, Gabriele Heinisch-Hosek, Petra Unger, Ulli Weish, Sandra Frauenberger, Judith Götz, Doris Einwallner


Fotos: Bettina Frenzel

Link zur Website

Flashmob vor dem Parlament – Video

Sexismus-Keule zum Frauentag

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Anlässlich des 100. Internationalen Frauentags reihte sich gestern eine Veranstaltung an die nächste. Auch an der MedUni Wien wurde unter dem Titel „Ohne Frauen ist keine Universität zu machen“ zu einer „hochkarätig besetzten Diskussionsrunde“ geladen.

„Seit 1900 sind Frauen in Österreich zum Medizinstudium zugelassen, bei den AbsolventInnen stellen Frauen derzeit die Mehrheit. Die europäische Kommission hält fest, dass das Potential von Frauen essentiell ist und genutzt werden muss, um im weltweiten wissenschaftlichen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben. Trotzdem ist der Frauenanteil unter den ProfessorInnen und in anderen höher qualifizierten universitären Positionen nach wie vor gering“, ist da auf der Website der MedUni zu lesen.

Peter Husslein, Leiter der Universitätsklinik für Frauenheilkunde (!), hatte eine simple Erklärung für das Fehlen von Frauen an der Spitze parat, wie eine teilnehmende Medizinstudentin der Denkwerkstatt berichtete.
Frauen könnten gar keine Oberärztinnen oder Professorinnen werden, da sie ja andauernd mit der Reproduktion beschäftigt seien. Und  überhaupt – wenn eine Frau in Karenz geht und dann jahrelang nur noch zehn Stunden die Woche arbeiten und auch keine Nachtdienste leisten will, würde das Ergebnis auf der Hand liegen.

Als leuchtendes Beispiel präsentierte Husslein hingegen die Arbeitsmoral seiner männlichen Kollegen. Dass ein Stationsarzt in Karenz gehen wollte, das sei ihm in 15 Jahren nur einmal passiert. Als dieser eine Mann nach Karenz fragte, sei seine spontane Reaktion gewesen: „Wohin soll es denn gehen? Harvard, Yale, Oxford?“

Würde es verschiedene Negativ-Auszeichnungen wie die „Zitrone“ auf diestandard.at nicht schon geben, mensch müsste sie für Peter Husslein erfinden!

20000frauen: Aktionismus vor dem Parlament

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Die Plattform 20000frauen probte heute vor dem Parlament den Aufstand: Rund 30 Frauen entrollten  ein 50 Meter langes Banner, auf dem ein Auruf zur großen Demonstration am 19. März zu lesen war:


Sprecherin Petra Unger im historischen Kostüm: Die selben Forderungen wie vor 100 Jahren


19. März: Treffpunkt 14 Uhr, Schwarzenbergplatz


Johanna-Dohnal- statt Dr.-Karl-Lueger-Ring!

Alle Fotos: (c) Bettina Frenzel

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