Eigentlich habe ich angenommen, dass mich die „Krone“ (vor allem in puncto Rassismus und Sexismus) nicht mehr überraschen kann. Gerti Senger hat es in der heutigen Sonntagsausgabe dennoch geschafft. Diesen Auszug aus „Triumph des erotischen Kapitals“ möchte ich allen Frauen, die sich fragen, warum sie keinen gut bezahlten Vorstandsposten innehaben, nicht vorenthalten:
„Fünfzehn Jahre schminkte sich Hanna B., 34, ‚grundsätzlich‘ nicht. Sie drehte ihr Haar zu einem Pferdeschwanz, bekannte sich zu ihrer fahlen Haarfarbe, trug nur bequemes, flaches Schuhwerk, dunkelblaue, weite Pullis und formlose Jeans. Auch auf ihr Gewicht achtete sie nicht. Hanna B. hatte Wichtigeres im Kopf. Immerhin brachte sie es zur zweifachen Akademikerin und zu überzeugten Empfehlungsschreiben ihrer Professoren. Zu einer interessanten, gut bezahlten Anstellung brachte sie es nicht.
Heute ist Hanna B. schlanker, dezent geschminkt, sie hat blonde Strähnchen, trägt schicke Hosenanzüge, Blusen, die ihre Busen ahnen lassen und Schuhe mit Absätzen, die ihre Beine zur Geltung bringen. Auch ihr beruflicher Status hat sich geändert. Hanna B. arbeitet in leitender Stellung in einem Konzern und verdient fast doppelt so viel wie früher.“