Vor einigen Jahren war das Single-Dasein afroamerikanischer Frauen ein beliebtes Thema in US-Talkshows: 70 Prozent sind angeblich alleinstehend, 42 Prozent von ihnen waren noch nie verheiratet. Beim TV-Sender ABC haben sich JournalistInnen dem „Problem“ angenommen und gehen der Frage nach, warum schöne, intelligente Frauen mit Mercedes doch alleine bleiben. Der Beitrag enthält so unglaublich furchtbare Stereotype und Vorstellungen von Partnerschaft, Liebe, Erfolg und race, dass einem richtig schlecht werden kann. Aber seht selbst:
Notiz am Rande
Immer, wenn von Traumhochzeiten die Rede ist, muss ich unweigerlich an Pierre Bourdieus „Männliche Herrschaft“ (1998) denken.
„Die männliche Herrschaft konstituiert die Frauen als symbolische Objekte, deren Sein (esse) ein Wahrgenommenwerden (percipi) ist. Das hat zur Folge, dass die Frauen in einem andauernden Zustand körperlicher Verunsicherung oder, besser, symbolischer Abhängigkeit versetzt werden: Sie existieren zuallererst für und durch die Blicke der anderen, d.h. als liebenswürdige, attraktive, verfügbare Objekte.
(…) oder der Neigung, viel von der Liebe zu erwarten, die, wie Sartre sagt, allein das Gefühl zu vermitteln mag, in den kontingenstesten Besonderheiten seines Seins und zuerst seines Körpers gerechtfertigt zu sein.
Wenn die Frauen eine besondere Neigung zur romantischen oder romanhaften Liebe haben, so wohl zum Teil deshalb, weil sie in ihrem besonderen Interesse liegt: Sie verspricht ihnen nicht nur Befreiung von der männlichen Herrschaft. Sie eröffnet ihnen zudem, sowohl in ihrer üblichsten Form, der Heirat, bei der sie in den männlichen Gesellschaften von unten nach oben zirkulieren, als auch in ihren außergewöhnlichsten Formen einen – oft den einzigen – Weg zum sozialen Aufstieg.“ (S.117f)