TagLohn/Gehalt

Mit vollen Hosen ist leicht stinken oder wider die Realitätsverweigerung

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Erstes schreibt Karin Strobl, die Vorsitzende für das Frauennetzwerk Medien als Reaktion auf den Leitartikel der aktuellen Profilausgabe, zweites schreiben Gernot Bauer und Robert Teichler selber im Profil – denn, zu dem Ergebnis kommen sie in ihrem Artikel: Es gibt gar keine Lohn-/Gehaltsdiskriminierung mehr. Diskriminierung = Mythos.
Das Profil räumt mit Mythen auf und macht sich (wieder einmal) lächerlich. Ärgerlich ist es trotzdem. Anlass des Artikels ist der Equal Pay Day. Laut Profil sei der Lohnunterschied nämlich viel geringer als angenommen und eigentlich nicht der Rede wert = fällt unter die statistische Signifikanz. Alle wissen es bereits, nur würde, so die Autoren, an der Opferrolle festgehalten werden, weil diese es Frauenpolitikerinnen aller Couleurs erleichtere, politische Interessen durchzusetzen.

Die Strategie der Beweisführung und der Argumentation, deren sich die Autoren bedienen, ist frappant weil völlig offensichtlich: Anführung von (männlichen) Autoritäten (Universitäten, Wirtschaftsforschungsinstitute), vorgebliche Objektivität durch Anführung von Statistiken (Statistik Austria), Entwertung durch Herabwürdigung (Lohnlückenpolizei), Umkehr der Täter-Opferrolle (in einer generell schlechter bezahlten Branche kommen auf ein Drittel diskriminierter Frauen zwei Drittel diskriminierte Männer) und Eigenschuldzuweisung (fehlende Karrieremotivation und Engagement bei Frauen, unterschiedliche Produktivität von Frauen und Männern).
Wahrheitsproduktion ist eine einfache Sache.

Und nur am Rande: Der Equal Pay Day wird nicht gefeiert, es ist kein Feiertag. Und er wird schon gar nicht zweimal gefeiert – April oder Oktober – es sind zwei unterschiedliche Berechnungsarten. Zu schreiben, dass er zweimal gefeiert werde um sich doppelt benachteiligt fühlen zu können, ist völlig daneben. Und es ist auch kein Gedenktag. Gedenktage finden anlässlich vergangener Ereignisse statt – und der Equal Pay Day ist nach wie vor Gegenwart für einen Großteil der Frauen in Österreich.

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Kommentar zum Profil-Artikel auf diestandard
Zahlen, Daten und Fakten zur Lohnschere

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