TagPsychoanalyse

Kurz und komplex

K

Zwei Autoren, denen vermutlich jede_r begegnen wird, der/die Gender Studies oder Sprache in irgendeiner Form studiert: Lacan und Derrida. Hier hat jemand den Versuch der Ein-Minuten-Wissenschaftskommunikation gestartet:

Buch-Tipps

B

Um beim Thema Weihnachten zu bleiben: Zu den Feiertagen sind Gutscheine (vor allem bei Ratlosen) beliebte Geschenke.  Wer darüber nachdenkt, diese gegen wissenschaftliche Literatur einzutauschen, kann bei den folgenden aktuellen Erscheinungen nicht falsch liegen:

Slavoj Zizek (sic!): Lacan. Eine Einführung (Frankfurt am Main 2006)
Wer sich mit den Gender Studies auseinandersetzt, wird früher oder später auch Jacques Lacan begegnen. Das Werk des 1981 verstorbenen Psychoanalytikers hat nicht nur den Poststrukturalismus, sondern auch die (geisteswissenschaftliche) feministische Theorie geprägt. Leider sind seine Schriften in etwa so zugänglich wie Fachartikel über die Stringtheorie. Der slowenische Kulturwissenschafter Slavoj Zizek schafft es in seiner knappen Einführung dennoch, Lacan zur lustvollen Lektüre werden zu lassen, indem er auf Filme, Werbespots und Krimiserien zurückgreift. Auch Menschen, die sich nicht der Wissenschaft verschrieben haben, werden ihre Freude mit diesem Buch haben. Dass es sich hier um eine „verständliche Erklärung der wichtigsten Grundbegriffe im Denken von Lacan“ handelt, stimmt jedoch leider nicht wirklich. In diesem Fall hilft nur das jahrelange Studium der Orginialtexte weiter…

Bettina Mathes: Under Cover. Das Geschlecht in den Medien (Bielefeld 2006)
Auch „Under Cover“ ist nicht nur für Wissenschafter_innen zu empfehlen und bietet einen neuen, interessanten Blick auf eine symbolische Geschlechterordnung, die die Kulturwissenschafterin im Alphabet, an der Börse, in den Gemälden Vermeers und im Internet aufspürt. Bettina Mathes sucht nach den „körperlichen Ursprüngen dieser Medien, Ursprünge, deren Spuren im kulturellen Unbewussten der abendländischen Kultur wachgehalten werden.“

Robin Bauer, Josch Hoenes, Volker Woltersdorff: Unbeschreiblich männlich. Heteronormativitätskritische Perspektiven (Hamburg 2007)
Masculinity Studies und Queer Studies finden sich viel zu selten gemeinsam in einem Buch – in „Unbeschreiblich männlich“ ist diese Verbindung geglückt. „Die Artikel dieses Sammelbands analysieren die vielfältigen Erfahrungen, die in der sozialen Praxis mit der Konstruktion und Reproduktion von heterosexuellen, homosexuellen und Trans-Männlichkeiten gesammelt wurden, und weisen auf Brüche und Verschiebungen sowie die Gefahren neuer Normierungen hin.“ Hier ist unter anderem zu lesen, was „Metrosexualität“ mit Homophobie verbindet und was es mit Jesus und seinem „Lieblingsjünger“ auf sich hat.

Marie-Luise Angerer und Christiane König: Gender Goes Life. Die Lebenswissenschaften als Herausforderung für die Gender Studies (Bielefeld 2008)
„Gender als Wissenskategorie“, Klasse, Geschlecht, Ethnie – das alles ist passé, meint die deutsche Medienwissenschafterin Marie-Luise Angerer. Jetzt ist es das Leben selbst, das in der Theorie von Interesse sei. Wissenschafterinnen wie Rosi Braidotti, Luciana Parisi oder Manuela Rossini sprechen dabei über eine Post-Gender Welt, Neo-Humans und nomadische Subjekte.  „Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wird nicht mehr doing gender verhandelt, sondern gender goes life.“ Das alles kommt im Sammelband „Gender Goes Life“ ein wenig wirr daher und auch ein roter Faden ist in den verschiedenen Aufsätzen von Braidotti,Parisi, Verhaeghe und anderen schwierig zu finden – dennoch ist es äußerst interessant, sich in solche Texten zu vertiefen und damit auch mitreden zu können. Schließlich rücken die so genannten „Lebenswissenschaften“ immer mehr ins Zentrum der Gender Studies und scheinen poststrukturalistische und psychoanalytische Zugänge allmählich zu verdrängen…

Neueste Beiträge

Neueste Kommentare

Archive

Kategorien